Gérard Lopez: «Genii mit Finanzproblemen? Absurd!»
Lotus-Mitbesitzer Gérard Lopez: «Doch die Formel 1 ist eine gemeine Welt und Schmierkampagnen von der Konkurrenz sind an der Tagesordnung»
Seit 2013 halten sich die Gerüchte um Finanzprobleme des Lotus-Teams hartnäckig im Fahrerlager. Kein Wunder, hatte doch der damalige Lotus-Söldner Kimi Räikkönen werbewirksam vor versammelter Journalistenschar mit Arbeitsverweigerung gedroht, sollte seine Punkteprämie nicht überwiesen werden. Berichten zufolge soll der Finne nicht der einzige Lotus-Mitarbeiter gewesen sein, der auf sein Geld warten musste.
Nachdem die Luxemburger Zeitung Tageblatt auch über Probleme der Investmentgesellschaft Genii Capital – zu der das Lotus-Team gehört – verkündet hatte, verbreitete sich auch diese Meldung wie ein Lauffeuer. Doch Team-Mitbesitzer Gérard Lopez betont im Gespräch mit den Kollegen der britischen Zeitung The Independent: «Es ist absurd zu behaupten, dass Genii in Finanzproblemen steckt. Ja, das Lotus-Team hat im vergangenen Jahr Verluste gebracht – wie jeder andere Formel-1-Rennstall auch.»
Der 42-jährige Geschäftsmann verrät: «Lotus kostet uns im Jahr etwa 50 Millionen Euro, und die damit verbundenen Schulden belaufen sich über rund 100 Millionen Euro. Doch das Tagesgeschäft wird zusätzlich von Partnern und Teilhabern finanziell getragen, es macht nur zehn Prozent von Genii Capital aus.»
Wie The Independent weiter berichtet, sollen die Zahlen für 2013 darüber hinaus eine starke Verbesserung der finanziellen Situation des Rennstalls aus Enstone widerspiegeln. Im vergangenen Jahr kam Lotus finanziell demnach mehr oder weniger auf eine schwarze Null. Und obwohl Lotus in diesem Jahr keine grossen Erfolge feiert (in den ersten elf Grands Prix konnten gerade einmal acht WM-Punkte gesammelt werden), blickt Lopez zuversichtlich in die Zukunft: «Wir haben grosse Pläne und Ziele für nächstes Jahr. Würden wir nicht gewinnen wollen, wären wir nicht hier.»
Lopez fügt an: «Das Amüsante für uns bei Lotus ist, dass wir – als David gegen Goliath – viel stärker im Fokus der Öffentlichkeit stehen als die grossen Teams wie Red Bull Racing oder Ferrari. Doch die Formel 1 ist eine gemeine Welt und Schmierkampagnen von der Konkurrenz sind an der Tagesordnung.»