Entführung: Opfer frei, Lotus-Chef Gérard Lopez Zeuge
Lotus-Chef Gérard Lopez
Die Französin Stéphanie Turci ist in der vergangenen Nacht wohlbehalten bei ihren Eltern aufgetaucht. Die 38jährige Bekannte von Lotus-Chef Gérard Lopez war von Unbekannten verschleppt worden (mehr dazu HIER), gemäss Informationen aus Frankreich von Maskierten, die mit Schalldämpferpistolen bewaffnet waren.
In der Nacht auf vergangenen Montag drangen zwei Männer in das Haus der allein lebenden Turci ein, die sich dort mit ihrem Bekannten Lopez aufhielt. Die Frau wurde in ein draussen wartendes Auto gezerrt, mit einem dritten Verdächtigen am Lenkrad.
Der Fall bleibt rätselhaft: Wieso wurde die in Luxemburg arbeitende Französin aus ihrem Heim entführt? Wieso wurde sie jetzt wieder – offenbar ohne jede Lösegeldforderung – freigelassen?
Fest steht nur: Frau Turci wurde in Anwesenheit eines einzigen Zeugen entführt, und dabei handelt es sich um Lotus-Chef Gérard Lopez, wie von dessen Anwalt Nicolas Huc-Morel gegenüber der Zeitung «Le Quotidien» bestätigt worden ist. Huc-Morel hat angefügt, sein Mandant sei weder bedroht noch verletzt worden. «Daraus schliesse ich, dass Frau Turci das Ziel war.»
Davon sind nicht alle Kommentatoren in Frankreich überzeugt. Es kann auch ganz anders gewesen sein. Lopez war eben von einer Auslandsreise aus Venezuela zurückgekehrt. Die Entführer müssen die zweifache Mutter seit längerem überwacht haben. Wieso das Risiko eingehen, einen Zeugen zu haben? Das legt den Verdacht nahe: Handelt es sich bei der Entführung vielleicht um einen Einschüchterungsversuch, der auf Lopez zielte? Oder geht es vielleicht um ein Beziehungsdelikt, und Lopez war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort?
Die zuständige Behörde in Nancy schweigt sich aus, um die Ermittlung nicht zu kompromittieren.