Bernie Ecclestone: «Kein Maulkorb für die Fahrer!»
Die Ferrari-Fahrer in China: Nur noch Marionetten?
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist derzeit im Nörgelmodus. Er droht damit, das traditionsreiche Monza-Rennen über 2016 hinaus in die Geschichtsbücher zu pfeffern («Die Zuschauerzahlen in Italien sind niedriger als in allen anderen Ländern. Die Zahlen würden höchstens wieder steigen, wenn Ferrari auf den ersten Plätzen fährt. Ich glaube nicht, dass wir über 2016 hinaus einen neuen Vertrag mit Monza abschliessen werden. Aus kommerzieller Sicht ist der Monza-Vertrag eine Katastrophe.»)
Ecclestone schimpft über den Mangel an jungen Zuschauern: «Die TV-Sender sind zersplittert im digitalen Zeitalter, die jungen Menschen sind von Twitter, Facebook und anderen Kommunikationsmitteln abgelenkt.» (Dabei vergisst Ecclestone geflissentlich, dass er daran eine Teilschuld trägt – er ist für die Vergabe der TV-Rechte verantwortlich, und die ganzen sozialen Netzwerke werden von der Formel 1 sträflich vernachlässigt.)
Nun bekommen auch noch die Fahrer ihr Fett weg.
Bernie Ecclestone gegenüber den Kollegen der «Gazzetta dello Sport»: «Die Formel 1 ist doch ein Wettkampf zwischen Männern, Helden am Lenkrad, die mehr Aufmerksamkeit erregen als pure Technik. Aber die Fahrer müssten mehr machen. Sie sind gezwungen, Verträge zu unterzeichnen, in welchen jeder Moment ihres Tages definiert und kontrolliert wird. Die Piloten verlieren Spontanität und Frische, sie dürfen nicht mehr frei von der Leber weg reden, nicht mit der Presse und nicht mit den Fans.»
«Nehmen wir Kimi Räikkönen – eine wunderbare Persönlichkeit, unberechenbar, da kommt immer eine originelle Antwort. Aber er wird dazu unterworfen, vorhersehbare Aussagen zu machen. Alonso? Der redet wie ein Politiker. Er müsste ohne Blatt vor dem Mund sprechen dürfen. Wer weiss, welche unterhaltsamen und interessanten Dinge wir erfahren würden! Ich hatte bei Brabham Fahrer wie Lauda oder Piquet, und es wäre mir im Leben nie eingefallen, ihnen einen Maulkorb umzuhängen.»