Jacques Villeneuve: «Hamilton muss ruhig bleiben»
Jacques Villeneuve ist heute in der Formel 1 fürs Fernsehen tätig
Im Jahr 1996 kämpften zwei Williams-Teamkollegen um den Titel des Formel-1-Weltmeisters: Jacques Villeneuve und Damon Hill. Am Ende holte sich der Brite die Krone, Villeneuve wurde Zweiter. 1997, in dem Jahr, als er der sich den WM-Titel sicherte, verlor er seine Führung beim vorletzten Rennen in Japan. Erst bei Saisonfinale in Jerez fiel die Entscheidung nach dem Crash mit Michael Schumacher und dessen Disqualifikation.
Im Jahr zuvor habe er die WM vielleicht schon zu Saisonbeginn verloren, ist Villeneuve noch heute sicher. «Ich hatte beim ersten Rennen ein Ölleck und die Punkte, die ich da verloren habe, haben die Meisterschaft entschieden.» Ähnlich erging es Lewis Hamilton in diesem Jahr. Während Villeneuve damals hinter seinem Teamkollegen noch als Zweiter ins Ziel kam, blieb Hamilton in Australien in diesem Jahr ganz ohne Punkte.
«Solche Momente gibt es immer. Alles mögliche könnte die Meisterschaft noch entscheiden», sagte der 43-Jährige dem britischen Mirror. «Sie könnten Probleme haben oder es könnte ihnen jemand beim Start ins Auto fahren.» Deshalb sei es für Lewis Hamilton nun umso wichtiger, die Ruhe zu bewahren und sich von dem Trubel um ihn nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Villeneuve weiß, was für eine emotionale Achterbahnfahrt ein Titelkampf sein kann.
«Man weiß nie, wie Menschen in Augenblicken solcher Hochs reagieren. Jeder ist anders», meinte der Kanadier. «Es kann negative Auswirkungen haben, weil es einen mental in die Ferien schickt, oder es kann aber auch sein, dass man noch härter arbeitet, weil es so gut läuft. Lewis scheint ein Typ zu sein, der in solchen Situationen ruhig bleibt.»
Hamiltons Fahrt zum Sieg in Singapur sei «heldenhaft» gewesen, schwärmte Villeneuve. «Es war der richtige Moment, nachdem er das ganze Jahr lang einen Rückstand hatte und er hatte alles unter Kontrolle. Man konnte hören, wie ruhig er war, als er die Strategie erklärte und alles kontrollierte. Er ist jetzt auf einem Hoch und sieht unheimlich stark aus.»
Nico Rosberg ist in Villeneuves Augen nun klar im Nachteil. «Alles Schlechte ist für ihn seit Spa passiert. Da war diese wahnsinnig negative Stimmung und seitdem ging es bergab und jetzt dieser unglückliche Defekt in Singapur. Psychologisch ist das schwer zu verdauen.»
Der Technikteufel könne allerdings auch bei Hamilton wieder zuschlagen, weiß Jacques Villeneuve. «Das Problem bei Nico trat nicht auf, weil das Auto schlecht gebaut war, es war einfach Pech und das kann beiden passieren, jederzeit. Es ist immer noch alles offen. Beim nächsten Rennen könnte Lewis wieder Pech haben – wer weiß.»