Piero Ferrari: «Formel 1? Le Mans? Beides geht nicht»
Piero Ferrari – die Ähnlichkeit mit seinem Vater Enzo ist unverkennbar
Vor einigen Monaten war davon die Rede, dass Ferrari den genialen Adrian Newey nach Maranello locken wollte. Abgesehen von einem traumhaften Gehalt für das Genie hinter den Erfolgen von Red Bull Racing lockten die Italiener auch mit enormen technischen Freiheiten. So sollte sich Newey unter anderem bei einem Le-Mans-Renner austoben dürfen. Aber dazu wird es nicht kommen: und der Grund dafür heisst nicht Adrian Newey ...
Die britischen Kollegen von MotorSport haben Piero Ferrari zum Gespräch gebeten. Obschon Piero Ferrari mit jedem Jahr seinem Vater ähnlicher sieht, meint er eingangs: «Ich habe meine Rolle nie so ausgelegt, dass ich die Fussstapfen meines Vaters ausfülle. Das wäre unmöglich gewesen. Ich wollte nie ein König sein.»
Piero Ferrari wurde immer schon unterschätzt, ist aber einer der Baumeister der erfolgreichen Sportwagenfirma und hat auch für den Rennstall so manche Weiche gestellt.
In Sachen Formel 1 sagt der Italiener: «Wir waren immer in der Formel 1, und ich will den Tag nicht erleben, an welchem bei Ferrari das Formel-1-Programm beendet werden soll. Weil es fast unmöglich wäre, wieder zurück zu kommen. Wir würden zehn Jahre brauchen, um erneut konkurrenzfähig zu sein. Ich wäre mit aller Macht gegen einen Ausstieg.»
Was uns zurück zu Le Mans bringt, wo Ferrari vor bald 50 Jahren letztmals gewonnen hat und wo Ferrari in den 60er Jahren scheinbar nach Belieben triumphierte. Noch heute ist Ferrari, und das 49 Jahre nach dem letzten Triumph 1965, der dritterfolgreichste Rennstall in Le Mans, mit neun Gesamtsiegen (Audi kommt auf 13, Porsche auf 16). Piero Ferrari: «Le Mans ist hochinteressant und ein Teil der Ferrari-Historie. Aber es ist für uns so gut wie nicht machbar, ein Vollzeit-Programm LMP1 und Formel 1 parallel nebeneinander laufen zu haben. Der technische und finanzielle Aufwand ist gewaltig, da musst du dich entscheiden – für das eine oder für das andere.»