Formel-1-Comeback von Audi «reine Spekulation»
Träumen ist erlaubt: So stellt sich ein Formel-1-Fan die Audi-Lackierung vor
Das Gerücht ist nicht neu, und macht immer wieder die Runde: Audi plane einen Einstieg in die Formel 1 für die Saison 2016. Losgetreten wurde es diesmal von den Kollegen von autoexpress.co.uk. Demnach wolle man bei Audi künftig die DTM und das Langstrecken-Engagement, das mit Porsche eine zweite Marke aus dem VW-Konzern umfasst, sein lassen. Ein 1,6-Liter-Turbomotor soll schon seit Jahresbeginn in Arbeit sein, meldet das britische Magazin, und beruft sich dabei diffus auf Insider-Quellen aus Ingolstadt. Partner für dieses Unterfangen soll Red Bull sein, sogar eine Übernahme des Toro Rosso-Teams könnte in Frage kommen.
Ein Mal mehr sah sich Audi Sport deshalb gezwungen, die Gerüchte zu dementieren. Auf Twitter wird noch einmal klar betont: «Audi in der Formel 1? Die Gerüchte tauchen seit Jahren regelmässig auf. Sie sind wie immer reine Spekulation und entbehren jeglicher Grundlage.» Viele Formel-1-Fans bedauern die Tatsache, dass der VW-Konzern nicht in der Königsklasse des Motorsports mitmischt. Schliesslich hat Audi in diesem Jahr mit dem DTM-Konstrukteurtitel und dem Triumph beim 24-h-Klassiker von Le Mans seine Motorsport-Klasse unter beweis gestellt.
Ausserdem wäre ein weiteres Werksteam angesichts der Finanzsorgen der kleineren Privatequipen auch mit Blick auf die Zukunft des GP-Sports wünschenswert. Denn in Austin werden wegen des aus finanziellen Gründen beschlossenen GP-Verzichts von Caterham und Marussia erstmals seit Monaco 2005 nur 18 Autos in der Startaufstellung stehen. Das stört nicht nur viele US-amerikanische Motorsport-Fans, die sich aus der NASCAR Startfelder von mehr als 40 Fahrzeugen gewohnt sind. Auch viele europäische Formel-1-Begeisterte fürchten nach dem jüngsten Teamsterben das baldige Aus der Königsklasse.
Interessenten gibt es trotzdem einige, glaubt man den Insolvenzverwaltern von Caterham, die den Rennstall nun möglichst schnell verkaufen wollen. Finbarr O'Connell, der als Kopf des mit der Insolvenzverwaltung betrauten Unternehmens das Zepter im Team aus Leafield schwingt, erklärte im Sky Sports-Interview: «Ich habe mit 10 bis 15 seriösen Kaufinteressenten telefoniert, wir werden mit allen auch verhandeln und deren Angebote prüfen.»
Und mit Gene Haas wird ab 2016 erstmals seit 1986 wieder ein Team in US-amerikanischem Besitz in der GP-Startaufstellung stehen. Der Rennstall des 61-jährigen Kaliforniers soll in Kannapolis im Nordosten von Charlotte beheimatet sein. Eine EU-Aussenstelle in der Nähe von London soll den kostengünstigen und reibungslosen Rennbetrieb sichern. Haas ist überzeugt: «Ich werde aus den Fehlern der anderen Teams lernen und bin überzeugt, dass wir das schaffen werden.» Der geschäftstüchtige US-Amerikaner will mit der Formel 1 sogar viel Geld verdienen, indem er durch das Formel-1-Engagement die Verkäufe seines Industrieunternehmens Haas Automation ankurbelt.
Auch aus China melden sich Kaufinteressenten: Wei Di, Direktor des so genannten Administrativzentrums für Auto und Motorrad, behauptete unlängst, dass eine chinesische Gruppe daran arbeite, einen Formel-1-Rennstall zu übernehmen.«Und dann werden wir innerhalb einer Zeitspanne von bis zu zwei Jahren ein eigenes Grand-Prix-Team in der Formel 1 haben», erklärte der Chinese selbstbewusst. Wer genau hinter diesen Plänen steht, verriet Wei Di bisher aber nicht.