Bernie Ecclestone will V8 oder V10 für die Formel 1
Bernie Ecclestone: «Tatsächlich wäre es so etwas wie ein Traum für die Hersteller, einen Saugmotor mit rund 1000 PS zu konstruieren und einzusetzen»
Dass Bernie Ecclestone kein Freund der neuen V6-Turbo-Aggregate ist, die seit 2014 die Formel-1-Renner antreiben, betont er fast in jedem Interview. «Wir müssen diese Turbos loswerden, die nützen niemandem etwas», wetterte etwa vor laufender Kamera bei den Kollegen von Sky Sports F1. Dass es ihm ernst damit ist, bestätigte er gestern, Donnerstag, in einem Interview mit dem Kollegen von Forbes.
Darin erklärte Ecclestone, er werde sich dafür stark machen, ab 2016 wieder Saugmotoren einzusetzen. Diesen Vorschlag will er beim nächsten Treffen der Strategiegruppe am 18. Dezember zur Diskussion stellen. Neben sechs Repräsentanten des Automobilweltverbandes FIA sowie der Rechte-Inhaber sitzen in der Gruppe lediglich Vertreter von sechs Formel-1-Rennställen: Mercedes, Red Bull Racing, Ferrari, McLaren, Williams und Lotus.
Auf die Frage, ob von einem V8 oder V10-Motor die Rede sein wird, erklärte der 84-jährige Brite mit Verweis auf die Teams und Hersteller: «Das müssen die entscheiden.» Das Argument, die Rückkehr zum alten Prinzip wäre nach der Einführung der V6-Turbo-Antriebseinheiten ein Rückschritt, lässt Ecclestone nicht gelten, denn das Antriebskonzept, das dem kleinen Geschäftsmann vorschwebt, sieht auch den Einsatz eines Energie-Rückgewinnungssystems vor.
Keine Angst, Volkswagen zu vergraulen
Ecclestone fürchtet auch nicht, dass eine Abkehr von den leisen V6-Turbos zu einer Flucht von Motorenherstellern führen würde: «Tatsächlich wäre es so etwas wie ein Traum für die Hersteller, einen Saugmotor mit rund 1000 PS zu konstruieren und einzusetzen.» Und mit Blick auf den Volkswagen-Konzern, der ein Downsizing gefordert hatte und bei der Entwicklung der neuen Motorenformel sogar dabei gewesen war, sagte der Baumeister der neuen Formel 1 gewohnt trocken: «Die waren jetzt genug lange da draussen und haben sich nicht genug darum bemüht, einzusteigen.»
Auch der Automobilweltverband sei kein Hindernis, ist sich Ecclestone sicher, schliesslich habe FIA-Präsident Jean Todt die Rechte an der Entwicklung des Formel-1-Reglements kürzlich verkauft: «Die Strategie-Gruppe die wir heute haben, bekamen wir, weil wir einer Zahlung von 40 Millionen Dollar pro Jahr zugestimmt haben. Sie haben die Rechte an dieser neuen Gruppe also verkauft, damit wir sie so zusammenstellen konnten, wie wir es für richtig erachten.»