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Jerez-Absage: Force India vor finanziellem Kollaps?

Von Andreas Reiners
Force India: Finanzielle Probleme

Force India: Finanzielle Probleme

Die komplette Absage der Teilnahme an den Jerez-Tests kam etwas überraschend. Angeblich ist Force India derzeit zahlungsunfähig.

Force India hat die Teilnahme an den ersten Testfahrten in Jerez (1. bis 4. Februar) etwas überraschend kurzfristig komplett abgesagt. «Wir haben uns dazu entschieden, das alte Auto (2014) in Jerez nicht zu fahren. Die Lernmöglichkeiten wären limitiert, also liegt der Fokus jetzt auf Barcelona», hatte das Team die Entscheidung am Mittwoch via Twitter begründet.

Sparmaßnahme? Finanzielle Probleme? Angeblich ist alles viel schlimmer: Wie «f1-insider.com» berichtet, stehe das Team von Nico Hülkenberg und Sergio Perez vor dem finanziellen Kollaps. Dies sei bei einem Treffen der Formel-1-Strategiegruppe am Dienstag in London ans Tageslicht gekommen. So sei auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone von einer momentanen Zahlungsunfähigkeit informiert worden.

Zahlungsprobleme seien demnach auch der Grund dafür, dass Zuliefererteile nicht geliefert wurden. Und das Auto deshalb bis Jerez nicht fertig wurde. Denn eigentlich hatte Force India die ersten Testfahrten der Saison sowieso mit dem Vorjahresmodell bestreiten wollen und konzentriert sich, Stand jetzt, auf die zweiten Tests Mitte Februar in Barcelona.

So oder so: Die kommenden Wochen sind entscheidend, denn sonst steht wohl auch der Saisonauftakt auf der Kippe. Angeblich schaut sich Teambesitzer Vijay Mallya bereits nach einem Käufer um. Force India gehört den beiden indischen Geschäftsmännern Mallya und Subrata Roy sowie dem Holländer Michiel Mol.

Zahlen aus England belegen, dass sich Force India in Schräglage befindet. 2013 hat der Rennstall einen Verlust von 38,5 Mio Pfund gemacht (das entspricht 49 Mio Euro), das sind rund fünf Millionen Pfund mehr als 2012 (Verlust damals: 33,4 Mio Pfund, das sind 42,5 Mio Euro).

Im Bericht der britischen Buchprüfer «Grant Thornton» ist von einem Schuldenberg in Höhe von 62,5 Mio Euro die Rede. Der einst als Sinnbild für die indische Wirtschaftskraft gefeierte Mallya strauchelt. Schulden aus der Pleite seiner Fluglinie bereiten dem indischen Lebemann Sorgen. Und dem ganzen Formel-1-Team gleich mit.

Vor einer Woche hatte das Team aus Silverstone noch im Rahmen einer Zeremonie in Mexiko-Stadt den neuen Boliden enthüllt und zumindest bereits ein paar Neuerungen wie die Lackierung und die Nase vorgestellt.

«Das Auto ist eine Weiterentwicklung dessen, was wir in der vergangenen Saison gelernt haben. Wir hoffen, dass wir mit diesem Auto gegen die großen Teams kämpfen können. Die große Herausforderung waren die Regeln für 2014, das ist uns sehr gut gelungen. Mercedes wird einen tollen Motor bauen. Damit haben wir einen super Motor und tolle Fahrer. Wir haben alle Zutaten für das Erfolgsrezept», hatte Mallya erklärt.

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