Jules Bianchis Vater: Situation ist «unmenschlich»
Jules Bianchi kämpft weiter um sein Leben
Am 5. Oktober 2014 raste Jules Bianchi beim Grand Prix von Japan in seinem Marussia in einen Bergungskran, der nach einem Unfall von Sauber-Pilot Adrian Sutil neben der Strecke stand. Bei diesem Unfall zog er sich schwerste Kopfverletzungen zu und liegt nach Angaben seines Vaters noch immer im Koma. Ende Dezember wurde Bianchi von einer Klinik in Japan nach Nizza verlegt und kämpft seitdem dort weiter um sein Leben.
«Es braucht Geduld, sehr viel Geduld. Es gibt kleine Fortschritte, aber Jules ist immer noch im Koma», sagte Philippe Bianchi der italiensichen Gazzetta dello Sport, «Und so lange er nicht aufwacht, ist das einzige was wir tun können warten.» Für ihn, seine Ex-Frau und Bianchis Geschwister sei es sehr schwer, die Situation zu ertragen.
Es sei «unmenschlich, nicht zu wissen, wie die Dinge ausgehen», sagte er, aber die Familie würde die Hoffnung nicht aufgeben. «Er gibt nicht auf und auch wir tun das nicht, wir versuchen so zäh wie er zu sein. Aber das ist sicherlich nicht leicht. Es ist schwierig zu wissen, dass jeden Moment ein schrecklicher Anruf aus dem Krankenhaus kommen kann. Aber wir müssen stark sein für Jules.»
Knapp sieben Wochen lag Bianchi nach einer Notoperation in Japan in der Klinik, bis er in seine Heimatstadt Nizza verlegt werden konnte. Mittlerweile liegt er zwar nicht mehr auf der Intensivstation, sondern im Rehabilitationszentrum der Klinik, Prognosen seien aber weiterhin schwierig, erklärte Philippe Bianchi.
«Die Ärzte äußern sich nicht. So lange er in diesem Zustand ist, können sie nichts sagen. Er könnte aufwachen oder das niemals tun, aber sicherlich kämpft Jules.» Zumindest atme sein Sohn ohne Hilfe, sagte er weiter. «Ich denke, dass er aufwacht, er ist nicht so lange Zeit bei uns geblieben für nichts. Er bestreitet sicherlich das schönste Rennen seines Lebens und ich bin sicher, dass er am Ende gewinnen wird.»
Laut Untersuchungen sei der Unfall eine «Verkettung unglücklicher Umstände» gewesen, trotzdem hat Philippe Bianchi aber einen Anwalt damit beauftragt, die Geschehnisse zu bewerten. Das Ergebnis könnte auch zu rechtlichen Schritten führen, räumte er ein. «Wir wissen noch nicht, welchen Weg wir nehmen werden, aber sicherlich war das keine normale Rennsituation. Wenn es jemanden gibt, der die Verantwortung für das trägt, muss er ohne Frage dafür bezahlen.»