Erstes freies Training: Sinnbild für Crashgate
Barrichello liess Teamkollege Button hinter sich
Mit Kühlwesten und Eispackungen ausgestattet nahmen die Formel-1-Stars in der Hitze von Marina Bay das erste freie Training in Angriff. Die ersten, die nach den üblichen Installations-Runden gezeitet wurden, waren die Toro-Rosso-Rookies Jamie Algersuari und Sébastian Buemi.
Beide Piloten waren zum ersten Mal auf dem Strassenkurs unterwegs; Buemi kam mit der Strecke besser zurecht als sein Teamkollege und setzte sich mit seiner Rundenzeit von 1:53,757 min an die Spitze der Zeitentabelle. Dort blieb er etwa eine halbe Stunde lang, bis er schliesslich von Red Bull Racing-Fahrer Mark Webber (1:51,912 min) abgelöst wurde.
Mit einem spektakulären Funkenschweif am Heck seines Ferrari folgte ein paar Runden später Giancarlo Fisichella. Sein zu tief gelegtes Fahrzeug setzte auf der Geraden immer wieder auf dem Boden auf. Vorerst musste sich der Italiener hinter den beiden Neulingen einreihen, genau wie Kazuki Nakajima, Romain Grosjean und Vitantonio Liuzzi.
Nach 35 Minuten wagte sich schliesslich auch Lewis Hamilton auf die Strecke. Knapp eine Minute später stand der McLaren-Mercedes-Pilot nach einem Dreher am Ende der Start-Ziel-Geraden.
Ein Sinnbild für das dominierende Thema im Fahrerlager – der absichtliche Unfall von Nelson Piquet jr. im Vorjahr – lieferte Romain Grosjean, indem er seinen Renault in der gleichen Kurve wie der Brasilianer in die Mauer setzte und dabei sowohl die rechte Hinterseite als auch den Frontflügel beschädigte.
«Sorry Jungs, ich hab das Auto verloren», murmelte der Erbe von Piquets Cockpit kleinlaut in den Funk. Der schweizerisch-französische Doppelbürger reiste dermassen gesundheitlich angeschlagen nach Singapur, dass ein Einsatz von GP2-Fahrer Lucas Di Grassi diskutiert wurde.
Das Training wurde unterbrochen; nachdem Auto und Trümmer von der Strecke geräumt worden waren, blieb den Piloten noch etwas mehr als eine halbe Stunde Zeit.
Unverzüglich verliess das ganze Feld die Boxengasse. Mit seiner Rundenzeit von 1:50,703 min setzte sich Button an die Spitze, musste sich aber schliesslich gegen seinen Teamkollegen Rubens Barrichello geschlagen geben. Der Brasilianer sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:50,179 min die Bestzeit.
Mit einem neuen Auto trat das BMW-Sauber-Team an. Das «ultimative Nicht-KERS-Auto», wie der Technische Direktor Willy Rampf es nannte, war jedoch nicht das Schnellste: Nick Heidfeld (14.) und Robert Kubica (8.) fanden sich im Mittelfeld der Zeitenliste wieder.