Fernando Alonso, Valtteri Bottas: 2 Fahrer, 3 Tests
Alle Augen auf Fernando Alonso
Fernando Alonso sitzt derzeit im Simulator von McLaren. Für den Spanier geht es nicht nur darum, mit dem McLaren-Honda virtuell Runden in Sepang zu drehen. Die britischen Spezialisten wollen mit ihm eine ganz besondere Simulation durchspielen – den Unfall von Barcelona. Noch immer ist nicht bis ins letzte Detail klar, was da passiert ist.
McLaren beteuert bis heute, dass der Wagen vor dem Aufprall unbeschädigt gewesen sei: also kein Lenkdefekt (wie von Flavio Briatore vermutet), kein Stromschlag an Bord (wie von vielen Fans geargwöhnt), kein Reifendefekt, kein Flügelbruch. Nichts aus den Daten, so versichert McLaren, deute auf einen Schaden am Wagen hin.
McLaren-Teamchef Ron Dennis meint: Entweder Alonso sei von einer Windbö überrascht worden oder habe sich einen Konzentrationsfehler erlaubt. Das mag ja sein, erklärt aber nicht, wieso Alonso dann ohne einen Aufprall zu verhindern Richtung Mauer fuhr. Jeder Rennfahrer versucht in so einer Situation verzweifelt, bis zum letzten Moment etwas zu machen, um einen Crash zu verhindern oder einen Aufprall zu mildern.
Viele Indizien sprechen dafür, dass der Spanier einen Blackout erlitten hat. Aber nur seine Vertrauensärzte könnten mehr darüber wissen.
Alonso will sich am kommenden Sonntag nochmals von oben bis unten checken lassen und mit einem Gutachten seiner Doktoren dann Richtung Malaysia fliegen. Dort muss er sich am Donnerstag der Untersuchung der FIA-Ärzte unterziehen. Nur wenn die Mediziner des Autoverbands anhand dieser Untersuchung sowie aufgrund der Unterlagen von Alonsos Ärzten sicher sind, dass der Formel-1-Champion von 2005 und 2006 hundertprozentig fit ist, wird Alonso in Sepang fahren.
Auch Valtteri Bottas muss in Malaysia bei den FIA-Ärzten antraben. Er ist nach dem Australien-Aus wegen seines Rückenproblems (Riss in einer Bandscheibe) direkt nach Indonesien weitergeflogen – ein ideales Klima, um sich auf die heissfeuchten Bediungungen von Sepang vorzubereiten. Der WM-Vierte von 2014 reist zusammen mit seinem Physiotherapeuten, jeden Tag werden besonderes Übungen gemacht.
In Australien wollte der tapfere Finne unbedingt fahren, doch die Ärzte der FIA waren nicht einverstanden: unbestätigten Gerüchten zufolge konnte der Finne nicht (wie vom Reglement verlangt) in fünf Sekunden aus seinem Wagen steigen. Die Ärzte erklärten ihn daraufhin als nicht einsatzfähig.
Bottas – 2014 sechs Mal auf dem Siegerpodest – hatte im Abschlusstraining den sechsten Startplatz herausgefahren. Schon im zweiten Quali-Segment meldete sich Bottas über Bordfunk und meldete, dass er Rückenschmerzen beim Bremsen habe. Der Beinahe-Unfall mit einem Randsteinhoppler ausgangs der letzten Kurve im dritten Quali-Teil hatte also mit der Verletzung nichts zu tun.
Im Verlauf des Abschlusstrainings waren die Schmerzen immer schlimmer geworden. Als er aus dem Wagen aussteigen wollte, mussten ihn Williams-Mechaniker stützen. Der Finne hatte sichtlich erhebliche Schmerzen.
Wäre Bottas in Malaysia nicht fit, hätte Williams ein echtes Problem: Susie Wolff als Ersatz kommt nicht in Frage, der junge Testpilot Alex Lynn wäre mit einem Formel-1-Wochenende überfordert.
Teamchefin Claire Williams: «Wir gehen davon aus, dass Valtteri in Sepang wieder fit ist, wir bereiten aber auch einige Notfallszenarien vor.»
Da hat es McLaren-Honda einfacher: Sollte Alonso wider Erwarten nicht fahren können, springt erneut Kevin Magnussen ein.