Kamui Kobayashi bei Manor? Das spricht dagegen
Kamui Kobayashi 2014 als Caterham-Fahrer
Normalerweise gilt in der Formel 1 als Faustregel: Es ist für einen Rennfahrer sehr schwierig, in den GP-Sport vorzustossen. Aber es ist noch viel schwieriger, dort zu bleiben. Kamui Kobayashi kam als Toyota-Zögling 2009 in die Formel 1, von 2010 bis 2012 war er für Sauber unterwegs und wurde zwei Mal WM-Zwölfter, dann wurde er ausgemustert, trotz seines umjubelten dritten Platzes in Suzuka 2012.
Nach einem Jahr als Ferrari-Test- und GT-Fahrer gelang dem heute 28-Jährigen 2014 mit Caterham das Comeback. Nur um miterleben zu müssen, wie der Rennstall von Flugunternehmer Tony Fernandes Schiffbruch erlitt. Nach 75 Grands Prix war Schluss, obschon es Caterham dank einer Fan-Sammelaktion zum WM-Finale von Abu Dhabi schaffte.
In Japan kursiert nun: Kamui Kobayashi verhandle mit dem Manor-Rennstall und werde möglicherweise schon im Rahmen des kommenden Malaysia-GP (29. März) im rotweissen Rennwagen sitzen.
In Wahrheit sprechen drei Gründe gegen eine Rückkehr des allseits beliebten Japaners.
1. Kamui hat einen Vertrag in der japanischen Top-Monoposto-Meisterschaft unterzeichnet. Kobayashi fährt in der so genannten Super Formula für das Kygnus Sunoco Team LeMans, das 2014 mit dem Franzosen Loïc Duval Meisterschaftsvierter wurde. Die Super Formula fährt 2015 an sieben Rennwochenenden, alle in Japan. Von den ersten vier Läufen finden drei an Wochenenden statt, die von Formel-1-Rennen blockiert sind. Am 19. April fährt die Super Formula in Suzuka, die Formel 1 in Bahrain. Am 24. Mai finden gleichzeitig Okayama und Monaco statt, am 23. August Motegi und Spa-Francorchamps. Immerhin eröffnet sich mit dem geplatzten Deutschland-GP vom 19. Juli eine Lücke, da tritt die Super Formula in Fuji an.
2. Kamui Kobayashi konnte sich unter anderem wegen mangelnder Sponsoren nicht bei Sauber halten und für die Saison 2013 kein Cockpit finden. Bei Caterham brachte er so gut wie kein Geld mit. Manor braucht jedoch zahlungskräftige Piloten, um sich über Wasser zu halten.
3. Sein Manager Chikara Funada weilte zwar in Australien, «aber ich arbeite nicht an einem Comeback von Kamui», wie der frühere Journalist gegenüber SPEEDWEEK.com betont.
Dem jungen Spanier Robert Merhi ist bereits zugesichert worden, dass er in Sepang in einem der englischen Manor-Renner sitzen wird. Im Gegensatz zum Briten Will Stevens ist jedoch nicht gesichert, dass Merhi die ganze Saison fahren kann. Der 2011er Formel-3-Europameister hat auch kein Geld. Merhi ist zudem bei Pons Racing unter Vertrag und hat bereits bestätigt, dass er dieses Abkommen nicht brechen werde.