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Dünnes Startfeld Australien: Keine Strafe für Manor

Von Mathias Brunner
Manor brachte die umgebauten 2014er Renner nicht auf die Rennstrecke

Manor brachte die umgebauten 2014er Renner nicht auf die Rennstrecke

Beim Saisonauftakt in Melbourne haben wir so wenig Autos am Start gesehen wie seit 1982 nicht mehr. Der Manor-Rennstall fuhr nicht einmal im Training. Eine Strafe gibt es aber keine.

Das sah schon sehr mager aus – 15 Autos am Start des Australien-GP. So wenige Autos mussten die Fans letztmals 1982 in Imola verkraften, damals waren es sogar nur vierzehn Renner.

Kleiner Rückblick: An den Autos von Nelson Piquet (Brabham) und Keke Rosberg (Williams) waren im Anschluss an den Brasilien-GP 1982 in Rio illegale Wassertanks gefunden worden. Seitens der Teams wurde beteuert, das Wasser diene der Kühlung der Bremsen. Aber das war nur eine Schutzbehauptung. In Wahrheit wurde angestrebt, die Wagen mit allen Betriebsstoffen (wie Wasser und Öl) auf das vorgeschriebene Mindestgewicht von 580 Kilogramm zu bringen. Während des Rennens waren die Tanks leer und die Rennwagen demnach leichter. Die ganze Übung wurde vollführt, um die Saugmotor-Autos gegen die Turbo-Renner konkurrenzfähig zu halten.

Der damalige Sportverband FISA (heute FIA) disqualifizierte den Sieger und den Zweitplatzierten. Brabham und Williams, in der «Formula One Constructors’ Associaton» (FOCA) verbündet, witterten einen Schachzug, um den FISA-treuen Renault-Rennstall und Alain Prost zum Sieger zu machen. Aus Protest gegen die Disqualifikation verständigte sich ein Grossteil der vorwiegend britischen FOCA-Teams, den darauf folgenden Grand Prix von San Marino in Imola zu boykottieren. Somit traten in Italien nur sieben Teams mit 14 Fahrzeugen zum Rennen an.

Dieses Rennen war der letzte Grand Prix des legendären Gilles Villeneuve: Er war vom Verhalten seines Ferrari-Stallgefährten Didier Pironi so entrüstet, dass er versprach, nie wieder ein Wort mit dem Franzosen zu wechseln. Der Kanadier war davon überzeugt, dass Pironi eine Absprache im Kampf um den Sieg missachtet hatte. Keine zwei Wochen später verunglückte Villeneuve in Belgien tödlich.

Wieso Manor straffrei ausgeht

Zurück nach Australien 2015 – zehn Teams, also 20 Autos. Doch die Autos von Manor (ex-Marussia) nahmen überhaupt nie am Training teil, damit waren wir bei 18 Rennern. Valtteri Bottas (Williams) erhielt aufgrund seiner Rückenprobleme Startverbot, also 17. Auf dem Weg zur Startaufstellung rollten Kevin Magnussen (Motorschaden) und Daniil Kvyat (Getriebedefekt) aus, damit waren wir bei 15 Rennwagen.

Kein Manor auf der Bahn – das führte zu einer Untersuchung des Autoverbands FIA. Die Rennkommissare Gerd Ennser (Deutschland), Enzo Spano (Venezuela), Steve Chopping (Australien) sowie Le-Mans-Legende Tom Kristensen (Dänemark) wollten wissen, ob Manor auch wirklich alles getan hatte, um die Autos einzusetzen.

Der Verdacht der Konkurrenz: Manor habe gar nie beabsichtigt, wirklich zu fahren. Man sei nur deshalb nach Australien gereist, um durch die technische Abnahme zu kommen und damit offiziell an der Veranstaltung teilgenommen zu haben. Womit Manor Anspruch auf den Preisgeldtopf hat.

Nach eingehender Prüfung des Falles sehen die Regelhüter von einer Bestrafung für Manor aus, und dies auch folgenden Gründen:
Gemäss Reglement hat Manor mit dem Bestehen der technischen Abnahme an der Veranstaltung teilgenommen. Manor hat genügend Material und Ausrüstung dabei, um zu fahren. Das Team hat alle erforderlichen Dokumente vorweisen können, welche die FIA-Offiziellen einsehen wollten. Manor hatte genügend Personal in Australien, um die Autos auf die Bahn zu bringen. Die FIA sieht es als erwiesen an, dass alles getan wurde, um die Renner einsetzen zu können, die Autos waren mechanisch komplett.

Als Grund für den verpassten Einsatz wird die Darlegung akzeptiert, wonach keine Software-Version vorlag, die einen bedenkenlosen Betrieb der Wagen garantiert hätte.

Manor-Teamchef John Booth versichert, dass wir die Autos am kommenden GP-Wochenende in Sepang ab 27. März auf der Strecke sehen werden.

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