Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Valtteri Bottas (Williams): Startverbot in Australien

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas mit Freundin Emilia

Valtteri Bottas mit Freundin Emilia

Wegen einer Rückenverletzung befürchtete der letztjährige WM-Vierte Valtteri Bottas (Williams), den Saisonauftakt in Melbourne zu verpassen. Die FIA-Ärzte verbieten den Start!

Die Ärzte des Autoverbands FIA gehen mit der Gesundheit der Formel-1-Piloten nicht leichtfertig um. Nachdem Williams-Fahrer Valtteri Bottas wegen Rückenproblemen die Nacht im Alfred-Krankenhaus von Melbourne verbracht hatte, lag es in ihren Händen, dem letztjährigen WM-Vierten den Start zum Australien-GP zu gestatten oder eben nicht.

Nach zahlreichen Untersuchungen im Krankenhaus, das in Gehweite der Albert-Park-Rennstrecke liegt, und der Nacht im Spital wurde Bottas bis zur Untersuchung der FIA-Ärzte von seinem Physiotherapeuten betreut.

Der Finne wollte fahren. Den Pflichttermin Klassenfoto 2015 schwänzte Valtteri – um sich weiter behandeln zu lassen.

Doch die Ärzte der FIA waren nicht einverstanden: unbestätigten Gerüchten zufolge konnte der Finne nicht (wie vom Reglement verlangt) in fünf Sekunden aus seinem Wagen steigen. Die Ärzte erklärten ihn daraufhin als nicht einsatzfähig und verboten den Start in Melbourne! Die Spezialisten machen sich aufgrund eines Risses in einer Bandscheibe Sorgen.

Der 25jährige Bottas hatte sich gestern im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Australien «eine Weichteilschädigung im unteren Rückenbereich zugezogen», wie sein Rennstall Williams bestätigt.

Ob es sich dabei um einen eingeklemmten Nerv handelt oder um ein Problem mit einer Bandscheibe, wurde vom Team nicht kommentiert.

Bottas – 2014 sechs Mal auf dem Siegerpodest – hatte im Abschlusstraining den sechsten Startplatz herausgefahren. Schon im zweiten Quali-Segment meldete sich Bottas über Bordfunk und meldete, dass er Rückenschmerzen beim Bremsen habe. Der Beinahe-Unfall mit einem Randsteinhoppler ausgangs der letzten Kurve im dritten Quali-Teil hatte also mit der Verletzung nichts zu tun.

Im Verlauf des Abschlusstrainings waren die Schmerzen immer schlimmer geworden. Als er aus dem Wagen aussteigen wollte, mussten ihn Williams-Mechaniker stützen. Der Finne hatte sichtlich erhebliche Schmerzen.

Selbst unter den Hochleistungs-Athleten der Formel 1 ragt Bottas heraus: der Finne ist ein Kraftpaket, der unablässig an seiner Fitness feilt und auch Spass am Training hat. Dabei hilft ihm auch seine Freundin, die Spitzenschwimmerin Emilia Pikkarainen. Bottas gilt als ungefähr das Gegenteil eines Weicheis, der auch unter grössten Anstrengungen keine Miene verzieht.

Williams-Chefingenieur Rob Smedley bestätigt, dass Valtteri noch nie ein solches Problem gehabt hat, seit er mit dem britischen Rennstall arbeitet.

Der 42fache GP-Teilnehmer Bottas hatte sich über Funk auch darüber beklagt, dass er kein richtiges Gefühl für die Bremsen aufbauen könne. Das dürfte gemäss Smedley mit der Verletzung zusammenhängen.

Das Gerücht, wonach Williams-Ersatzfahrerin Susie Wolff für Valtteri zum Einsatz kommen würde, war haltlos: das Formel-1-Reglement besagt – wer nicht am Abschlusstraining teilnimmt, der fährt auch im Rennen nicht.

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