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GP Australien in Sydney: Dummköpfe und Hirngespinst?

Von Mathias Brunner
Der einzige Formel-1-Fahrer, der bislang über die weltberühmte Hafenbrücke von Sydney zischte: Mark Webber im Rahmen einer Werbeaktion

Der einzige Formel-1-Fahrer, der bislang über die weltberühmte Hafenbrücke von Sydney zischte: Mark Webber im Rahmen einer Werbeaktion

Eben hat die «Australian Grand Prix Corporation» den Vertrag zur Austragung eines GP in Melbourne bis 2020 verlängert. Dennoch gibt es Nadelstiche aus der Olympia-Stadt Sydney.

Fakt ist: der Australien-GP bleibt bis einschliesslich 2019 in Melbourne, es gibt sogar eine Option seitens der Australier, das Abkommen mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone vorzeitig bis 2025 zu verlängern. «Das würde ich schleunigst machen», sagt Lokalheld Daniel Ricciardo. «Die Formel 1 und Melbourne, das passt einfach, diese Stadt hier vibriert, wenn wir mit unserem Zirkus daherkommen, es ist jedes Mal eine Riesenschau.»

Dennoch zündeln Politiker aus Sydney immer wieder: Wir könnten Melbourne das Rennen abspenstig machen. Wäre es nicht fabelhaft, die Formel-1-Renner über die weltberühmten Hafenbrücke rasen zu sehen? Oder vor unserer Oper?

Der einzige Formel-1-Fahrer, der bislang über die Brücke zischte – Mark Webber im BMW-Williams vor gut zehn Jahren, im Rahmen einer Werbeaktion.

Mike Baird, Premierminister des australischen Staates New South Wales (wo Sydney liegt) hatte vollmundig erklärt: «Wenn ich Ende März wiedergewählt werde, dann fange ich sofort mit der Arbeit an, Melbourne den Grand Prix auszuspannen. Ich werde ein Team zusammenstellen mit Rod McGeoch, der für uns die Olympischen Spiele in Sydney 2000 organisiert hat.»

Melbourne und Sydney, das ist eine alte Rivalität, und entsprechend empfindlich reagieren die Regierungsvertreter in Melbourne auf die Anspielungen aus Sydney.

Der Unternehmer Ron Walker, ein alter Freund von Bernie Ecclestone und jener Mann, der Mitte der 90er Jahre den Australien-GP von Adelaide nach Melbourne holte: «Sydney hat nicht den Hauch einer Chance, das zu schaffen. Wir haben einen Vertrag, der absolut kugelsicher ist. Wir haben auf Jahre hinaus allen Rivalen die Tür zugeworfen. Wir sind keine Dummköpfe, wir haben sehr hart für die Vertragsverlängerung gearbeitet und können das Rennen so lange hier behalten, wie wir das wollen.»

Andrew Westacott, Geschäftsleiter der Australian Grand Prix Corporation: «Es gibt keinen besseren Ort für das Saisoneröffnungsrennen. Dieser Grand Prix geht überhaupt nirgens hin.»

Daniel Andrews, Premier des Staates Victoria (wo Melbourne liegt): «Netter Versuch von Sydney, aber leider haben sie vergessen, dass wir einen Vertrag haben. Dieser Anlass ist wichtig für uns, wir wollen, dass das so bleibt, niemand macht das besser als wir. Das Rennen bleibt, wo es ist. Zudem – allein bei den Olympischen Spielen haben die es geschafft, bei einem Sportanlass halbwegs eine volle Hütte zu haben.»

Melbourne-Bürgermeister Robert Doyle ätzt: «Wo wollen sie denn das Rennen durchführen – im alten olympischen Dorf vielleicht? Das wäre wohl der einzig passende Ort, denn dort passiert ja gegenwärtig überhaupt nichts. Und die Idee mit der Brücke ist wirklich reizend. Es mir mir dann einfach mal einer erklären, wo sie dort Zuschauer hinsetzen wollen.»

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