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Helmut Marko: «Dieses Reglement killt den Sport!»

Von Gerhard Kuntschik
Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko sprach in Melbourne Klartext: «Diese Antriebseinheiten sind die falsche Lösung für die Formel 1 – auch wenn Renault ganz vorn wäre»

Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko sprach in Melbourne Klartext: «Diese Antriebseinheiten sind die falsche Lösung für die Formel 1 – auch wenn Renault ganz vorn wäre»

Die Chefs waren nur durch einen Gartenzaun getrennt, aber deren Mienen waren völlig konträr: Hier Mercedes mit der Freude über den perfekten Saisonstart, da Red Bull mit einem desaströsen Beginn.

Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko versuchte in Melbourne sachlich zu argumentieren, doch seinen Ärger über den Status Quo konnte er nicht kaschieren. Die Kritik richtete der Grazer ans Reglement genauso wie an den Motorenpartner Renault (mit dem man zwei Mal vier WM-Titel gefeiert hatte).

Marko im O-Ton über das Training: «Es ist eine Farce, wenn Fahrer nur in der Box stehen und nicht zum Fahren kommen.» Über die Situation allgemein: «Diese Antriebseinheiten sind die falsche Lösung für die Formel 1 – auch wenn Renault ganz vorn wäre. Das Reglement ist zu kompliziert und zu teuer. Wir haben eine Ingenieursformel. Wir wollten auch eine Kostenreduktion. Aber nicht das. Adrian (Newey, Technikchef, Anm.) ist durch die Motorenformel kastriert.» Nachsatz Marko: «Dieses Reglement killt den Sport.»

Beim Motorenpartner kritisierte der Jurist, «dass man nicht mit einer in keinem Test zuvor erprobten Software zum ersten Rennen kommt». Diese habe die Probleme (noch Schub auf die Hinterachse, blockierende Vorderräder beim Bremsen) verursacht.

Die beiden Red-Bull-Teams hätten das Vertrauen in die Prüfstandarbeit der Franzosen verloren, war klar zu erkennen: «Die Ergebnisse stimmen mit denen in der Realität nicht überein. Deshalb wollen wir demnächst ein Auto auf die Prüfstände bei AVL List stellen», erklärte Marko. Von den «exakten» Prüfständen in Graz erwarte man sich genaue Aufschlüsse.

Auf die Frage, ob angesichts der Probleme Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz die Lust an der Formel 1 vergehen könnte, antwortete Marko klipp und klar: «Ja.» Man werde im Sommer die jährliche Kosten-Nutzen-Rechnung evaluieren und warten, wie diese ausfällt.

Nur: Auch Red Bull hat sich wie die anderen grossen Teams beim Formel-1-Promotor bis 2020 zur WM-Teilnahme verpflichtet. Und dafür einen schönen Bonus erhalten.

Immerhin hatte Marko auch ein Lob zu vergeben: «Die beiden Jungen (Carlos Sainz und Max Verstappen, Anm.) machten keinen einzigen Fehler. Beide boten tolle Leistungen.»

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