Williams: Wie gross ist Susie Wolffs Chance?
Williams-Technikchef Pat Symonds stellt klar: ««Susie ist unsere Testfahrerin, wir haben derzeit keinen Ersatzfahrer»
Die Enttäuschung stand Valtteri Bottas ins Gesicht geschrieben, als er von den Ärzten in Melbourne keine Starterlaubnis für den Auftakt-GP bekam. Der Williams-Pilot hatte bis kurz vor dem Rennen gehofft, das erste Rennen der Saison trotz der Rückenschmerzen vom Vortag bestreiten zu können. Doch am Ende wurde er von den Medizinern zum Zuschauen verdammt. Zähneknirschend erklärte er: «Ich wäre wirklich gerne gestartet, aber ich respektiere die Entscheidung der Ärzte.»
Nun blickt der sechsfache Podeststürmer hoffnungsvoll auf das nächste Rennen in Malaysia, in dem er wieder mitzumischen hofft. Sollte der 25-jährige Finne allerdings auch dort nicht starten können, darf Williams einen Ersatz ins Rennen schicken. In Australien war das nicht möglich, weil Bottas erst nach dem Qualifying ausfiel. Die Regeln schreiben vor, dass ein allfälliger Fahrerwechsel bis vor dem Abschlusstraining gemeldet werden muss.
Das lässt auch Williams-Testfahrerin Susie Wolff auf eine GP-Chance hoffen, wie ihr Gatte, Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, nach dem Rennen im Sky Sports F1-Interview bestätigte: «Ich hoffe natürlich, dass Valtteri bis dann wieder fit ist. Er ist ein feiner Kerl und hat sich den GP-Einsatz verdient. Aber wenn ein Ersatz gesucht wird, dann bin ich mir sicher, dass Susie alles daran setzen wird, um im Auto zu sitzen.»
Doch Williams-Technikchef Pat Symonds dämpft die Hoffnungen: «Susie ist unsere Testfahrerin, wir haben derzeit keinen Ersatzfahrer. Aber wir prüfen unsere Optionen für alle Fälle?, auch wenn Valtteris Chance auf eine GP-Teilnahme gut aussieht.» Auch er betont: «Ich habe noch nie einen derart enttäuschten Fahrer gesehen. Ich fühle mit ihm, es ist unglaublich bitter für einen Athleten, wenn er nicht fahren darf, obwohl er sich fit genug fühlt.»
Auch die Fahrerlager-Experten sind skeptisch. Ex-GP-Pilot Johnny Herbert erklärte: «Wenn es darauf ankommt, muss man die richtige Entscheidung für das Team treffen, das meint Pat, wenn er sagt, dass man alle Optionen prüft.» Und der 1996er-Weltmeister Damon Hill stimmt ihm zu: «Es gibt einige gute Piloten, die da in Frage kommen und auf der Suche nach einem Cockpit sind.»
Symonds erklärte ausserdem: «Da liegt noch etwas Arbeit vor uns. Ferrari ist schneller als wir, aber dieses Rennen hier war auch taktisch sehr schwierig. Wir haben schon zum Start des Rennens gesehen, dass Sebastian Vettel hinter Felipe Massa sehr schnell unterwegs war. Wir wollten verhindern, dass er eine Undercut-Strategie wäht (früher Reifenwechsel, um beim Boxenstopp am Vordermann vorbeizukommen, Anm.). Deshalb holten wir Massa früh an die Box. Doch Vettel war zu schnell und Felipe steckte hinter Daniel Ricciardos Red Bull fest. Dagegen konnten wir nicht viel ausrichten.»
Trotzdem blickt Symonds zuversichtlich auf die nächste Herausforderung: «Malaysia sollte uns besser liegen. Australien ist eine einzigartige Strecke, die Resultate sind deshalb mit Vorsicht zu geniessen. Aber ich denke, es wird auch in den nächsten Rennen so sein, dass Mercedes vorne bleibt und dann Ferrari und wir folgen werden. Die kleineren Abstände können aber je nach Rennen variieren.»