Toto Wolff: «Nico Rosberg ist nicht demoralisiert»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff betont: «Lewis Hamiltons erste Priorität ist es, die Interessen des Teams zu wahren»
In China durfte Mercedes einen Doppelsieg feiern, nachdem Ferrari-Hoffnungsträger Sebastian Vettel im Malaysia-GP triumphiert und damit für die grosse Überraschung gesorgt hatte. Entsprechend gross war die Erleichterung von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, wie er im ORF-Interview hinterher gestand: «Ja, das war schon die richtige Antwort. Aber man gesehen: Es geht knapp zu. Es ist nicht mehr so wie früher, als wir eine Sekunde pro Runde weggefahren sind. Gerade zu Anfang des Rennens mussten wir richtig hindrücken, damit wir wegkommen.»
Der 43-jährige Wiener erklärte: «Hamilton war absolut beeindruckend. Bei ihm ist die Reifenstrategie perfekt aufgegangen. Auch die Strategie untereinander bei den beiden Fahrern.» Doch nicht alles lief nach Wunsch: Hamilton bremste Rosberg ein, um seine eigenen Reifen zu schonen. Der Deutsche, der sich gerade einen frischen Reifensatz geholt hatte, tobte, weil er Sebastian Vettel im Rücken hatte.
Erst nachdem das Team Lewis Hamilton damit drohte, Rosberg früher an die Box zu holen und ihm damit die Chance auf einen Strategie-Vorteil und den Rennsieg einzuräumen, gab der Weltmeister wieder Gas. Wolff weiss: «Nico ist ein bisschen unter die Räder gekommen, als Lewis vorne war. Das muss man jetzt diskutieren. Lewis hat vorne einfach seine Reifen gemanagt. Das ist auch in seiner Verantwortung. Aber das hat natürlich den Nico etwas in Vettel hineingedrückt. Das muss man jetzt genau analysieren.»
Auf die Frage, ob Rosberg nicht schon etwas demoralisiert wirke, antwortete der Österreicher bestimmt: «Nein! Den Eindruck habe ich gar nicht, der kommt zurück.» Zum Schluss betonte er noch einmal: «Ferrari hat einen gorssen Sprung gemacht in diesem Winter. Da muss man sich schon in Acht nehmen.»?
Gegenüber Sky Sports F1 erklärte Wolff kurze Zeit später: «Wir werden das Ganze intern klären und sicherstellen, dass es nicht eskaliert. Wir müssen erst herausfinden, ob und wie das Teamergebnis dadurch beeinflusst oder gefährdet wurde. Es wäre falsch, eine halbe Stunde nach dem Rennen schon mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und ihm die Schuld zu geben. Hamiltons erste Priorität ist es, die Interessen des Teams zu wahren. Aber gleichzeitig ist er natürlich auch ein Rennfahrer, der auf sein Rennen schauen muss. Das ist keine einfache Situation.»