Fernando Alonso (McLaren): Was bringt Honda-Power?
Wann findet Fernando Alonso aus dem Tunnel? Der Spanier ist noch immer ohne WM-Punkte
Die Marschrichtung für Fernando Alonso ist klar. Der McLaren-Honda-Star sagt: «Wir haben ein gutes Auto, aber oft haben wir gar nicht zeigen können, was es kann. Wir brauchen ein problemfreies Wochenende.» Und davon konnte in Spanien und Monaco keine Rede sein.
Beim Heimrennen brachte es Alonso fertig, ein Abreissvisier seines Helms so nach hinten fliegen zu lassen, dass es prompt im Ansaugtrichter der Hinterradbremse stecken blieb. Daraufhin überhitzte die Bremse, und der Asturier musste aufgeben. «Ich könnte es noch tausend Mal versuchen, und so etwas würde mir nicht noch einmal gelingen», wunderte sich der GP-Veteran selber.
In Monaco legte sich Alonso in den ersten Runde mit Nico Hülkenberg an, daraufhin gab es von den Rennkommissaren eine Fünfsekunden-Stop-and-go-Strafe. Alonso: «Diese Strafen sind viel zu willkürlich, die Strafe war unfair. Ich lag innen, Hülkenberg war aussen, da muss halt einer nachgeben.» Alonso muss gar nicht sagen, wen er damit meint. Später schied Fernando auf Rang 9 liegend aus, wegen Getriebedefekts.
Nun sagt Alonso: «Die Probleme mit der Standfestigkeit kaschieren, dass wir Fortschritte gemacht haben. Wenn ich ohne Schwierigkeiten durchfahren kann, dann könnte ich das auch beweisen.»
Vielleicht ist es ja genau die traditionelle Unwägbarkeit des Kanada-GP, die für einmal Alonso entgegen kommt. «Wir haben hier schon alle erdenklichen Arten von Rennen erlebt, grosse Schlachten zwischen legendären Piloten. Diese Strecke ist etwas Aussergewöhnliches, da musst du auf alles gefasst sein.»
Alonso hat in Montreal höchst unterschiedlich abgeschnitten: Ausfall mit Minardi im ersten Formel-1-Jahr 2001, Vierter 2003 mit Renault, es folgten zwei Ausfälle, dann der Sieg in seinem WM-Jahr 2006. Mit McLaren 2007 gab es einen siebten Platz, danach – jetzt wieder bei Renault – erneut einen Ausfall. 2009 fiel der Kanada-GP aus.
Mit Ferrari stand Alonso in Kanada zwei Mal auf dem Siegerpodest: als Dritter 2010 und als Zweiter 2013. Im vergangenen Jahr wurde er Sechster.
Alonso spürt «Enthusiasmus im Team nach den ersten Punkten in Monaco, die Jenson Button erringen konnte, jedoch auch Ernüchterung auf meiner Seite der Box. Aber Monaco ist nicht Montreal: in Kanada sind ganz andere Qualitäten des Autos gefragt. Ich bin mir selber noch nicht im Klaren darüber, wie es laufen wird.»
Alonso weiss natürlich: Montreal ist ein Power-Kurs, und Honda hinkt in Sachen Leistung hinterher. Vor wenigen Wochen meinte Rennchef Yasuhisa Arai noch: «Es gibt keinen Plan, in welcher Weise wir die Entwicklungswertmarken einsetzen wollen. Wir müssen das noch eingehender mit McLaren besprechen.»
Gemäss Informationen aus England hat Honda bereits zwei seiner sieben Wertmarken verbraucht. Honda-Rennchef Arai in Monaco: «Kanada ist eine Power-Strecke, da müssen wir gewisse Entwicklungen vorziehen. Aber Bremsen und damit die kinetische Energierückgewinnung sind in Montreal auch grosse Themen.»