MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Reifen 2017: Pirelli im Aufwind, Michelin chancenlos?

Von Mathias Brunner
Martin Brundle in Monaco bei einer Demo-Fahrt für Pirelli

Martin Brundle in Monaco bei einer Demo-Fahrt für Pirelli

Bislang gingen alle davon aus: die Formel 1 geht mit der Zeit und stellt ab 2017 um auf Niederquerschnittsreifen mit 18- oder sogar 19-Zoll-Rädern. Aber der jüngste Trend sieht anders aus.

Noch vor wenigen Wochen galt als so gut wie besiegelt: die Formel 1 stellt um auf grössere Räder. Von den heutigen 13-Zoll-Felgen auf Walzen der Grösse 18 oder vielleicht sogar 19 Zoll. Auch der zeitgemässe Schritt vom Ballonreifen zum Niederquerschnittsreifen schien beschlossene Sache zu sein. Aber heute ist das alles gar nicht mehr so sicher.

Während Michelin eine Rückkehr in die Formel 1 von der Umstellung der Reifengrösse abhängig macht, hat sich Pirelli immer auf den Standpunkt gestellt: wir bauen, was die FIA von uns wünscht. Um auf die Konkurrenz aus Frankreich zu reagieren, liessen die Mailänder in Monaco einen schwarzen GP2-Renner von Martin Brundle mit Demo-Reifen ausrücken.

Hier in Montreal sind zwei führende Formel-1-Technikchefs nicht der Ansicht, dass eine neue Felgendimension gezwungenermassen die Zukunft bedeutet.

Paddy Lowe, Technikchef von Mercedes, gibt zu bedenken: «Wir sprechen seit Jahren über grössere Räder. Und unter meinen Kollegen herrscht die Meinung vor, dass dies nicht der beste Weg ist. Wir würden wegen des voluminöseren Rads mehr Gewicht haben und weniger Haftung, das ist in Sachen Leistungsfähigkeit eines Reifens wenig attraktiv. Wir würden lieber die 13-Zoll-Räder behalten.»

Das schliesst freilich nicht aus, dass mit grösseren Hinterreifen gefahren wird, diskutiert wird eine Verbreiterung von heute 37,5 cm auf 42 cm. So breite Reifen gab es letztmals in der Formel 1 1992!
Die Formel-1-Strategen versprechen sich von breiteren Reifen ein Plus an mechanischem Grip und damit vielleicht auch die Möglichkeit für die Fahrer, sich näher an einen Gegner heran zu arbeiten. Das würde Überholmanöver begünstigen.

James Allison, Technischer Leiter von Ferrari: «So wie ich das sehe, werden wir die Felgengrösse beibehalten. Aber über die Reifenbreite wird durchaus geredet.»

Sollten die beiden Techniker Recht behalten, bedeutet dies für in Sachen Formel-1-Reifenlieferanten ab 2017 (für drei Jahre): Gute Karten für Pirelli, schlechte Karten für Michelin.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery bleibt diplomatisch: «Ich kann nur sagen, dass die Worte von Paddy und James widerspiegeln, was in der Stategiegruppe diskutiert wird, dass also die 13-Zoll-Felgen bleiben. Aber wir bleiben offen für alles.»

Es gibt dabei auch noch eine starke politische Komponente: Weder bei der FIA noch bei Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist es besonders gut angekommen, dass Michelin für eine Rückkehr die Bedingungen diktieren will.

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