Eddie Jordan: «Hamilton holt Titel, McLaren arrogant»
Eddie Jordan mit Lewis Hamilton
Wenn Eddie Jordan etwas nicht besonders gut kann, dann ist es – den Mund halten. Zum Glück, können wir als Fans und Fachleute da nur sagen, denn in Zeiten politischer Korrektheit sind die kecken Ansichten des Formel-1-Rennstallgründers erfrischend.
Aus Jordan Grand Prix ist Midland geworden, dann Spyker und schliesslich Force India. Eddie selber war von Phoenix 1991 bis Shanghai 2005 250 Grands Prix lang der Chef, vier Mal haben seine Autos Formel-1-Rennen gewonnen. Heute verstärkt der Mann mit den bunten Hemden das Experten-Team der BBC und er sagt ...
... über das Duell Hamilton gegen Rosberg:
«Nico liegt nur noch zehn Punkte hinter Hamilton, seine WM-Kampagne hat wieder an Schwung gewonnen. Klar ist er nicht so schnell wie Lewis, und ich bin überzeugt, dass Hamilton ein weiteres Mal Weltmeister wird. Aber gleichzeitig muss ich hinter Hamilton auch ein kleines Fragezeichen setzen, wenn er so läppische Fehler macht wie in Österreich – als er ohne Not beim Hinausfahren auf die Bahn die weisse Linie überquerte und dafür eine Strafe erhielt. Wenn er als ein wahrlich grosser Fahrer in die Historie eingehen will, dann muss er solche Patzer ablegen.»
... über die Krise McLaren-Honda:
«McLaren ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, seit sie damals hochmütig festgestellt haben, Lewis Hamilton werde den Tag noch bereuen, an dem er sich für Mercedes entschlossen hat. Schaut mal, wo heute Mercedes ist und wo McLaren. Die Arroganz hat sich an der Spitze von McLaren fest eingenistet, sie liegen rettungslos zurück, und jeder, der nun sagt, das liege nur am Motor, der macht sich etwas vor. Der Motor ist das eine, aber sicher nicht das einzige Problem dort.»
«Meine Meinung – seit McLaren angefangen hat, Strassenautos zu bauen, haben sie ein wenig die Formel 1 aus den Augen verloren. Ich wäre wirklich überrascht, wenn sie einem WM-Titel nochmals nahe kommen, so lange sie Sportwagen bauen. McLaren-Chef Ron Dennis hat Teamchef Martin Whitmarsh entlassen. Aber ich finde, Whitmarsh hat das Team nie so schlecht geführt wie Ron Dennis heute.»
... über die Zukunft von Renault:
«Renault-Präsident Carlos Ghosn ist ein rücksichtsloser Mann. Er wird vor einer Entscheidung nicht zurückschrecken, und die basiert nur auf Wirtschaftlichkeit. Renault ist seit langer Zeit im Sport. Ihre Turbomotoren Ende der 70er, Anfangs der 80er Jahre waren verblüffend. Der neue Turbo ist nicht ganz so gut geraten. Ich habe keine Zweifel daran, dass es eine Scheidung zwischen Red Bull und Renault geben wird. Aber ob das Renault dazu treibt, den Sport zu verlassen, ist wieder eine andere Frage.»