Lewis Hamilton (Mercedes): «Ich war nie in Bestform»
Lewis Hamilton vor einem Jahr in Silverstone
Fehler zuzugeben, gehört nicht eben zur Grundausrüstung des Formel-1-Rennfahrer, über Schwächen wird lieber geschwiegen. Umso bemerkenswerter, wenn Weltmeister Lewis Hamilton nun sagt: «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt in Österreich meine Bestform erreicht habe. So gesehen war der zweite Platz unter diesen Umständen keine Katastrophe. In Silverstone sieht das anders aus. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, das ich im letzten Jahr hatte, als ich diesen Pokal nach so vielen Jahren wieder vor einem Meer an Fans in der Boxengasse in die Luft strecken durfte. Ganz besonders, da ich einen schwierigen Start ins Wochenende hatte. Dieses Gefühl wird mich ewig begleiten. Ich kann mich glücklich schätzen, Fans in aller Welt zu haben. Aber vor deinem Heimpublikum zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes. Wir haben in diesem Jahr ein fantastisches Auto. Diese Strecke sollte ihm liegen. Entsprechend möchte ich das Beste daraus machen.»
Der Mann, der Hamilton auf dem Weg zum Heimsieg vor der Sonne steht, ist Stallgefährte und WM-Rivale Nico Rosberg. 2014 war er bis zum Ausfall wegen Getriebeschadens der besser Mann. Und der Deutsche kommt mit dem Schwung des Österreich-GP-Siegers nach England.
Nico meint: «Meine Woche in Österreich hätte nicht besser verlaufen können. Abgesehen von meinem Fehler im Qualifying fühlte ich mich von Beginn an in Form. Der zusätzliche Testtag am Mittwoch half dem Team, uns auf Silverstone vorzubereiten. Jetzt fühle ich mich bereit, um voll anzugreifen – auf einer Strecke, die ich sehr mag. Das Augenmerk liegt auf dem Abtrieb. Damit sollte sie unserem Auto gut liegen. Die Zuschauer sind bei diesem Rennen absolut unglaublich. Es herrscht stets eine fantastische Atmosphäre. Natürlich weiß ich, dass sie ihren Favoriten haben! Aber hoffentlich können wir einen guten Zweikampf haben und die Fans von ihren Sitzen reissen.»
Mercedes-Technikchef Paddy Lowe, über die Herausforderung Silverstone: «Diese Strecke besitzt einige Charakteristiken, die ganz anders sind als auf jenen Kursen, auf denen wir zuletzt gefahren sind. Die Strecke ist ein guter Prüfstand für die Aerodynamik, sie belohnt guten Abtrieb und belastet die Bremsen nicht besonders stark. Damit steht sie klar im Kontrast zu Kanada und Österreich. Theoretisch sollte dies den Stärken des Modells W06 entgegenkommen. Dennoch sehen wir nichts als selbstverständlich an. Wir haben uns wie immer gründlich auf dieses Rennen vorbereitet. Es wird einige Aerodynamik-Updates geben und wir werden auch einige Dinge vom Österreich-Test übernehmen. Für Lewis ist es ein wichtiges Wochenende vor seinem Heimpublikum. Gleichzeitig ist es eine Strecke, auf der Nico in der Vergangenheit sehr stark gewesen ist.»