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Formel 1 ab 2017: Fahrer mehr als nur Marionetten?

Von Mathias Brunner
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt

Am Mittwoch, den 1. Juli, trifft sich die so genannte Strategiegruppe der Formel 1 zur Weichenstellung: Die Autos sollen schneller werden, und die Piloten sollen wieder wahre Helden sein.

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff hat die Richtung definiert, was die Formel-1-Verantwortlichen in einem attraktiveren Grand-Prix-Sport sehen wollen: «Wir sind uns einig darüber, dass wir ab 2017 die Autos wesentlich schneller machen werdeen. Die Rennwagen sollen aggressiver aussehen, also breiter werden, mit fetten Hinterreifen. Wir wollen mehr Abtrieb, wir wollen höhere Kurven-Tempi, wir wollen mehr Belastung für den Fahrer in den Ecken. Dann machen auch diese kilometergrossen Auslaufzonen wieder Sinn, wenn die Fahrer schneller in die Kurven pfeilen. Das ist der erste grundsätzliche Schritt, und den werden wir vollziehen.»

«Für mich sind die Fahrer da draussen Gladiatoren, die in unheimlich schnellen Autos sitzen, die – das sollte keiner vergessen – sehr gefährlich sind. Aber wir scheinen das nicht mehr zum Fan transportieren zu können. Das müssen wir lösen.»

Entsprechende Ansatzpunkte werden am kommenden Mittwoch, 1. Juli, bei der Sitzung der Strategiegruppe definiert. Zur Erinnerung: Dieses Gremium besteht aus drei Elementen – dem Automobil-Weltverband FIA (mit sechs Stimmen), dem Formel-1-Promoter (mit sechs Stimmen) sowie den Teams (mit sechs Stimmen). Da sich die Teams traditionellerweise selten einig werden, und da Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt auch nicht immer gleicher Meinung sind, konnte bislang wenig Greifbares erreicht werden.

Doch «Mr. Formula One» Bernie Ecclestone hat jetzt die Nase voll: «Wenn die Teams nicht willig für Veränderungen sind, dann setze ich mich mit Jean zusammen und wir geben den Kurs vor. Zusammen hätten wir genügend Stimmen dazu.»

FIA-Chef Todt hat auch eine ganz bestimmte Ahnung davon, wo die Reise hingehen soll: «Wir müssen die Rolle des Piloten betonen. Wo wir es können, müssen alle Formen von Unterstützung für den Fahrer weg. Wir müssen den Anteil jener Technik verringern, welcher dem Piloten das Leben leichter macht. Beim Start geht es für den Piloten heute doch nur noch um Feineinstellungen, den Rest erledigt die Technik. Das finde ich nicht gut. Wir brauchen Starts, bei welchem die Piloten den Unterschied ausmachen, nicht die Technik. So werden die Starts auch wieder unberechenbarer und damit interessanter.»

Bernie Ecclestone, dem Baumeister der modernen Formel 1, widerstrebt «dieses ganze Geplapper zwischen Piloten und Ingenieuren, das muss aufhören! Der Fahrer muss ganz im Zentrum stehen. Sie müssen ihr eigenes Rennen fahren können, sie müssen ihre Fähigkeiten besser einbringen dürfen. Und ich verspreche, dass wir das so umsetzen.»

Viele Fahrer haben sowieso genug davon, mit Anweisungen eingedeckt zu werden. Es spricht für den erst 17 Jahre jungen Max Verstappen, wenn er sich zu sagen traut: «Derzeit sind wir mit 20 Prozent Rennsport und 80 Prozent Techniküberwachung beschäftigt. Ich sage meinen Leuten – gebt mir nicht zu viele Informationen. Manchmal stelle ich sogar den Bordbildschirm einfach aus. Ich will mich auf meine eigenen Instinkte verlassen können. Macht nicht das einen guten Rennfahrer aus?»

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