Romain Grosjean: Die Uhr läuft ab
Im Mittelpunkt stand Grosjean bislang nur bei Demo-Fahrten
Das dritte freie Training zum Grossen Preis von Brasilien war ein Sinnbild für die bisherige F1-Karriere von Romain Grosjean – mit der sechstschnellsten Zeit bewies der Genfer, dass er den notwendigen Speed für den GP-Sport besitzt, dann pfefferte er seinen Wagen von der Bahn.
Die hohe Un- und Ausfallquote Grosjeans hat den Renault-Verantwortlichen schon vor dem Brasilien-GP-Wochenende zu denken gegeben. Wenn bewährte Ankommer auf dem Markt sind wie Glock, Heidfeld oder Kovalainen, wer braucht da einen Heisssporn? Renault kann es sich nicht ein weiteres Jahr leisten, ein Einwagen-Team zu sein.
Grosjean fällt auf den Kopf, dass es für F1-Neulinge keine Schonfrist gibt: Die Leistung muss vom ersten Rennen an stimmen, der Druck ist gewaltig. Von Lehrjahren wird nur bei Toro Rosso gesprochen, weil im Hause Red Bull begriffen worden ist, dass man seine jungen Piloten sorgfältig aufbauen muss, will man später die Früchte seiner Arbeit ernten. Siehe Vettel und Buemi.
Grosjean hat diese Zeit nicht. Nach dem zweitletzten Platz in Brasilien hat der 23-Jährige jetzt nur noch eine Gelegenheit, Renault von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, beim WM-Finale in Abu Dhabi. Die Uhr läuft ab für Romain, und selbst Optimisten unter seinen Fans befürchten, dass die Entscheidung zu seinen Ungunsten ausfallen wird. Im besten Falle wird er zurückgestuft auf das Niveau des Demo-Fahrers, für Renault-Shows wie unlängst in Bukarest. Im schlechtesten Falle wird er entlassen.