Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Bernie Ecclestone: «Mercedes-V6 wirkt abschreckend»

Von Vanessa Georgoulas
Bernie Ecclestone: «Das Problem ist, dass Mercedes einen sehr grossen Vorteil gegenüber allen hatte, weil Ross Brawn der damalige Chef der Truppe war»

Bernie Ecclestone: «Das Problem ist, dass Mercedes einen sehr grossen Vorteil gegenüber allen hatte, weil Ross Brawn der damalige Chef der Truppe war»

Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone betont, dass mögliche Interessenten an der Königsklasse durch die überlegenen V6-Turbo-Antriebseinheiten von Mercedes abgeschreckt werden.

Seit 2014 die neuen V6-Turbo-Antriebseinheiten in der Formel 1 Einzug hielten, hat Bernie Ecclestone keine Gelegenheit ausgelassen, die neuen Motoren der Königsklasse öffentlich zu kritisieren. Der Formel-1-Chefvermarkter wettert auch heute noch gegen die Triebwerke, die wegen ihres schwachbrüstigen Sounds auch bei den Fans nicht gerade hoch im Kurs stehen.

Ecclestonezielt mit seiner neuesten Kritik jedoch nicht auf den Klang der V6-Turbo-Aggregate, sondern auf die Überlegenheit von Mercedes. Im Gespräch mit den Kollegen des britischen Independent erklärt er: «Der V6 hindert andere Leute daran, in die Formel 1 einzusteigen, weil sie das Gefühl haben, gegen einen übermächtigen Gegner antreten zu müssen.»

In der Tat hat Mercedes den Wechsel von den 2,4-Liter-V8-Saugern auf die 1,6-Liter-V6-Turbos mit Abstand am besten gemeistert. 2014 wurde der Titelkampf Mercedes-intern zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg ausgetragen, nur drei der 19 Grands Prix-Siege des Jahres gingen an ein anderes Team (Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo siegte in Kanada, Ungarn und Belgien).

Auch in diesem Jahr dominiert Mercedes den WM-Kampf und auf dem Highspeed-Kurs von Monza holte sich Hamilton den Sieg mit einem 25-Sekunden-Vorsprung vor Ferrari-Star Sebastian Vettel. In der Konstrukteurspokalwertung belegt das Team mit 451 Punkten den ersten Platz. Der erste Verfolger Ferrari ist mit 270 WM-Zählern schon weit abgeschlagen.

Ecclestone ist zudem auch überzeugt, dass die Dominanz der Silberpfeile auf dem einen grossen Vorteil fusst, mit dem ehemaligen Teamchef Ross Brawn einen Mann an Bord der Stern-Truppe gehabt zu haben, der dem Automobilweltverband FIA schon bei der Entwicklung des neuen Motorenkonzepts behilflich war.

Der 84-jährige Brite erklärt: «Das Problem ist, dass Mercedes einen sehr grossen Vorteil gegenüber allen hatte, weil Ross Brawn der damalige Chef der Truppe war, der schon in der FIA-Arbeitsgruppe für die neuen Motoren mitwirkte. Er wusste also genau, wie der neue Motor aussehen würde, und Mercedes hat mit der Arbeit an den neuen Antriebseinheiten schon begonnen, bevor irgendjemand sonst mitbekommen hatte, dass es einen neuen Motor geben wird.»

Brawn ist mittlerweile nicht mehr an Bord der Mercedes-Mannschaft: Der 60-jährige Brite kehrte dem Team Ende 2013 den Rücken und verkündete, dass er sich zur Ruhe setzen und nicht in einer neuen Position im Formel-1-Fahrerlager auftauchen werde.

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