Australien-GP: 300 Millionen vom Steuerzahler
In Melbourne greift man für die Formel 1 tief ins Staatssäckel
Bis 2023 haben die Organisatoren des Grand Prix von Australien ihren Vertrag verlängert, dabei rechnet sich das Event schon seit Jahren nicht mehr. Immer mehr muss die Regierung den Veranstaltern unter die Arme greifen, um das Rennen am Leben zu erhalten. Eine Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Die Kosten werden in den kommenden Jahren wohl weiter steigen.
Andere Austragungsorte mussten in den letzten Jahren das Handtuch werfen, man denke nur an den Grand Prix von Deutschland am Nürburgring, der in diesen Jahr relativ kurzfristig aus dem Kalender gestrichen wurde. Monza und in Silverstone schreiben ebenfalls seit Langem rote Zahlen und die Zukunft der beiden Rennen ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.
In Melbourne hat man alles getan, um die Formel 1 in der Stadt zu halten und es geschafft. Planungsminister Richard Wynne betonte, dass sowohl die internationale Werbung für Melbourne als auch nationale und internationale Besucher, die aufgrund des Rennens nach Melbourne kommen, es wert seien.
«Ich glaube, man kann so eine Publicity nicht kaufen», wird Wynne vom Western Australian zitiert. Allerdings musste er auch zugeben, dass diese Publicity den Steuerzahler in den letzten fünf Jahren 279 Millionen australische Dollar (knapp 178 Millionen Euro) gekostet hat. Aber: «Wenn das Rennen gut genug ist, dass Mike Baird es uns wegnehmen möchte und zu einem seiner Wahlversprechen macht, dann denke ich, dass es dafür spricht, dass der Grand Prix zu Melbourne gehört.»
Mike Baird ist Premierminister von New South Wales und hatte im Wahlkampf versprochen, dass er versuchen würde, die Formel 1 nach Sydney zu holen. Er scheiterte aber, da Melbourne seinen Vertrag bis 2023 verlängerte, trotz weiter gestiegener Kosten 2015.
Obwohl fast 300.000 Besucher am Grand-Prix-Wochenende in Melbourne fleißig Geld ausgaben und die Veranstalter durch Hospitality-Verkäufe und Sponsoren vier Prozent mehr Einnahmen zu verzeichnen hatten als im Vorjahr, konnten sie noch nicht einmal die Hälfte der Kosten, 100 Millionen australische Dollar (ca. 64 Millionen Euro), decken.
Der Opposition ist der Grand Prix von Australien daher schon lange ein Dorn im Auge. «Die Regierung weiß, dass sie den Grund für das Event nicht plausibel erklären können, daher machen sie den Vertrag auch nicht publik, oder zwingen den Veranstalter dazu, genaue Besucherzahlen anzugeben», sagte Grünen-Politikerin Sue Pennicuik.