Börsengang Ferrari: Wall Street in heller Aufregung
Kein Tag wie jeder andere für die berühmteste Automarke der Welt, kein Tag wie jeder andere an der Wall Street: An der New Yorker Börse (New York Stock Exchange, NYSE) wird die Ferrari-Aktie gehandelt, interner Ticker-Name – RACE (Rennen). Und tatsächlich ist das Wertpapier prima im Rennen.
Die Ferrari-Aktie begann 17,2 Prozent über Marktwert, bereits sprechen Wirtschaftsexperten in Anspielung auf den Motorsport von einem Start/Ziel-Sieg für die Italiener: Mit 52 Dollar pro Aktie ging die Fiat/Chrysler-Tochter auf den Markt, nach kurzer Zeit stand sie bei mehr als 60 Dollar. Ferrari-Chef Sergio Marchionne (beim Börsenstart mit der traditionellen Eröffnungsglocke vor Ort so wie Fiat/Chrysler-Verwaltungsrat John Elkann und Piero Ferrari) verspricht sich einen Geldfluss von rund 900 Millionen Dollar.
Ende 2014 war bestätigt worden, dass der Fiat/Chrysler-Konzern (Fiat Chrysler Automobiles, FCA) mit seiner Tochterfirma Ferrari an die Börse gehen wird – um die Ausbaupläne der berühmtesten Sportwagenfirma der Welt und jene der Muttefirma zu finanzieren.
2014 verkaufte Ferrari 7255 Sportwagen, das ist etwas weniger als im Rekordjahr 2012, in dem 7318 Ferraris verkauft werden konnten.
FCA gehören 90 Prozent von Ferrari, die restlichen 10 Prozent hält Piero Ferrari, Sohn des Firmengründers Enzo Ferrari. Gemäss Fiat/Chrysler-CEO Sergio Marchionne soll der Wert von Ferrari beim geplanten Börsengang bei rund zwölf Milliarden Dollar liegen. An die Börse gebracht werden nur neun Prozent von Ferrari, in Form von 17,2 Millionen Aktien.
Der geplante Börsengang führte in Italien zu Gerüchten, wonach Ferrari seinen Steuersitz verlege. Ungewöhnlich wäre das nicht: Die «Fiat Chrysler Automobiles N.V.» ist mit rechtlichem Sitz in Amsterdam eingeschrieben – nach einem entsprechenden Beschluss des Verwaltungsrats im Januar 2014. Zusätzlich zum Sitz in den Niederlanden hat Fiat Chrysler Automobiles aus Steuergründen einen Hauptsitz in London.
FCA, der Mutterkonzern des legendären Sportwagenbauers, dementiert jedoch: Es gebe keine Pläne, den Steuersitz ins Ausland zu verlegen und das operative Geschäft schon gar nicht. Ferrari werde auch weiterhin ganz normal seine Steuern in Italien bezahlen, ungeachtet dessen, dass im Rahmen des Börsengangs in den Niederlanden eine neue Holding gegründet werde, der Ferrari unterstellt wird.
Wirtschaftsexperten glauben: Die Ferrari-Aktie werde deshalb ein Erfolg, weil sich viele Autofreunde vielleicht keinen Sportwagen aus Maranello leisten können, sehr wohl aber einige Wertpapiere.
2016 wird Ferrari von Fiat/Chrysler abgespaltet. Bis 2019 will Ferrari mehr als 9000 Autos im Jahr verkaufen.