Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Billig-Turbo 2017: Für Cosworth zu teuer

Von Adam Cooper
Cosworth-Mitbesitzer Kevin Kalkhoven: «Wir haben die Möglichkeit, Geld zu verlieren, höflich abgelehnt»

Cosworth-Mitbesitzer Kevin Kalkhoven: «Wir haben die Möglichkeit, Geld zu verlieren, höflich abgelehnt»

Cosworth wird trotz der Billig-Turbo-Pläne von Bernie Ecclestone und Jean Todt kein Formel-1-Comeback feiern. Mitbesitzer Kevin Kalkhoven bestätigt, dass es sich finanziell nicht lohnt.

Die Vorgaben sind klar: Der Automobilweltverband FIA sucht Motorhersteller, die ab 2017 einen Billig-Turbo in der Formel 1 anbieten wollen. Die Ausschreibungsfrist läuft am Montag, 23. November ab, und mit dem Schweizer Motorenpapst Mario Illien und dem britischen Unternehmen Advanced Engine Research (AER) haben sich auch schon zwei Interessenten für den Bau eines 2,5-Liter-Turbos mit rund 900 PS gemeldet.

Eine weitere Vorgabe ist: Der Preis des Billig-Turbos ohne Energierückgewinnungssystem soll zwischen sechs und sieben Millionen Euro liegen – und genau da liegt das Problem für Cosworth. Denn damit geht die Rechnung für den britischen Motorenbauer nicht auf. Und genau deshalb will sich das Unternehmen auch nicht um den Job bewerben.

Das Problem ist, dass Cosworth den Billig-Turbo für die Formel 1 von Grund auf neu entwickeln müsste. Im Gegensatz zu den zwei Interessenten: Illien würde seinen Formel-1-Motor auf Grundlage des heutigen IndyCar-Motors aufbauen, AER würde den P60-Motor aus der Langstrecken-WM als Basis für den Billig-Turbo in der Formel 1 nehmen.

Mitbesitzer Kevin Kalkhoven erklärt: «Wir haben uns das angeschaut und analysiert, wer unsere potenziellen Kunden sein könnten. Und die Antwort ist: Red Bull Racing, da sie keinen langfristigen Motorenausrüstungsvertrag abgeschlossen haben. Dann haben wir die Kosten für die Entwicklung des Antriebs angeschaut.»

Der Australier betont: «Die Rechnung geht einfach nicht auf, denn die Neuentwicklung, die wir machen müssten, würde alles in allem etwa 20 Millionen Pfund verschlingen. Zudem müsste man auch für die Kosten der Arbeit an der Strecke aufkommen.»

Doch das ist nicht der einzige Grund für Kalkhoven: «Es bleibt auch zu wenig Zeit, um einen solchen Motor zu produzieren, wen man noch kein Design hat. Es wäre schon zu schaffen, aber unser Unternehmen hat derzeit sehr viel zu tun, und in diesem Fall auf ein spekulatives Geschäft zu setzen, das nicht den gleichen Gewinn wie unsere anderen Projekte abwirft, würde von wenig Geschäftssinn zeugen.»

Das Cosworth-Oberhaupt fügt lächelnd an: «Wir haben also die Möglichkeit, Geld zu verlieren, höflich abgelehnt.» Kalkhoven ist auch überzeugt, dass es für die FIA schwierig wird, die beiden Motorenkonzepte unter einen Hut zu bringen: «Es ist vollkommen rätselhaft, wie es die FIA schaffen will, die Leistung der beiden Triebwerke auszugleichen.»

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