Daniel Ricciardo (Red Bull): In Abu Dhabi aufs Podest
Daniel Ricciardo im Abu-Dhabi-GP 2014
Für Red Bull Racing ist die Suppe bezüglich des Konstrukteurs-Pokals gegessen. Mercedes hat schon in Sotschi zum zweiten Mal in Folge den Konstrukteurspokal erobert. Und nach dem Brasilien-GP steht auch die weitere Reihe in der Markenwertung fest: Ferrari auf Rang 2 vor Williams, Red Bull Racing und Force India. Der vierte Schlussrang ist für RBR die schlechteste Platzierung seit 2008 – damals wurde das Team aus Milton Keynes sogar nur WM-Siebter, mit dem Fahrerduo David Coulthard und Mark Webber.
Als Sebastian Vettel ins Team kam, ging es aufwärts: Zweiter Marken-WM-Schlussrang 2009, dann vier Konstrukteurs-Pokale in Serie, von 2010 bis 2013. Im vergangenen Jahr, der ersten Saison der neuen Turbo-Ära, wurde Red Bull Racing dank dreier Siege von Daniel Ricciardo (Kanada, Ungarn, Belgien) WM-Gesamtzweiter. Das Team schaffte es, immer dann zuzuschlagen, wenn Mercedes schwächelte. Aber diese Rolle hat 2015 Ferrari übernommen.
In der Fahrerwertung will der letztjährige WM-Dritte Daniel Ricciardo unbedingt noch einen Rang vorrücken: Gegenwärtig liegt der Australier auf dem achten Zwischenrang, zehn Punkte hinter seinem Red Bull-Stallgefährten Daniil Kvyat – es steht 94:84 für den Russen.
Highlight von Daniel in diesem Jahr: Rang 2 in Singapur, wo er Sebastian Vettel in Atem hielt, Rang 3 im Chaos-GP auf dem Hungaroring.
Die Frohnatur aus Australien glaubt an ein versöhnliches WM-Finale: «Ungeachtet meiner Siege im vergangenen Jahr fand ich das Wochenende in Abu Dhabi mein bestes. Ich hatte wirklich den Eindruck, dass ich alles aus dem Wagen und auch aus mir selber herausgeholt habe.»
Zur Erinnerung: Daniel fuhr damals die fünftschnellste Zeit (Vettel war auf Rang 6), aber dann wurden beide Red Bull Racing-Autos wegen eines nicht regulären Frontflügels in die letzte Startreihe verbannt.
Ricciardo zeigte im Rennen eine atemraubende Aufholjagd, die ihn auf Rang 4 nach vorne brachte. Nur Lewis Hamilton im Mercedes sowie Felipe Massa und Valtteri Bottas in den Williams sahen vor ihm die Zielflagge.
Daniel weiter: «Mein Speed und meine Konstanz waren optimal. Ich war mit meiner Leistung sehr zufrieden.»
Ricciardo mag den Kurs auf der Insel Yas: «Vor allem der letzte Sektor ist toll, du darfst dir in den engen Passagen keinen Fehler erlauben. Nicht nur, weil du sonst zu viel Zeit verlierst, sondern auch deshalb, weil die Leitschienen und Mauern sehr nahe stehen. Zudem neigen die Reifen dazu, im letzten Rundendrittel abzubauen, weil die schnellen Bögen im ersten Rundenteil so auf die Walzen gehen. Das ist wirklich eine knifflige Aufgabe, und das finde ich reizvoll.»
«Im Übrigen finde ich es einfach cool, dass das Rennen mit Sonnenuntergang beginnt und in der Nacht aufhört. Das verleiht dem Rennen einen ganz eigenen Zauber. Ich stelle erfreut fest, dass stets verblüffend viele Australier zum Rennen kommen, die sich lautstark bemerkbar machen. Es kommen auch viele Europäer nach Abu Dhabi, so dass eine interessante, multikulturelle Fanmischung entsteht. Die ganzen Partys im Yachthafen vor dem tollen Hotel Viceroy tragen zur Stimmung bei.»
Daniel Ricciardo wird im Anschluss ans WM-Finale in Arabien bleiben: «Ich mag die Wärme in den Arabischen Emiraten, du kannst auch im Herbst viel Zeit im Freien verbringen, und einem Australier gefällt so etwas. Nach dem Bahrain-GP bin ich mit einem Offroad-Bike durch die Dünen gezwischt, und so etwas möchte ich wieder machen. Regeln gibt es so gut wie keine, der Sinn dabei ist, viel Spass zu haben. Und genau das habe ich vor.»