MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Symonds (Williams): Halo rettet Leben, aber was nun?

Von Mathias Brunner
​Kann Williams Ferrari wirklich herausfordern? Wo haben die Briten zugelegt? Wieso ist es schwierig, gutes Personal zu finden? Williams-Technikchef Pat Symonds gibt Antworten.

Formel-1-Urgestein Pat Symonds hat in diesem Moment nur einen grossen Wunsch: «Einen doppelten Espresso!» bittet er die Mitarbeiterin des Williams-Gästebereichs. Während hinten die Kaffeemaschine vor sich hinprustet, rücken die Berichterstatter die Stühle zurecht. Eine faszinierende Frage dieses Wintertests: Kann Williams den favorisierten Mercedes-Benz und Ferrari in die Quere kommen?

Das wird vorrangig mit dem Nutzen der Reifen zusammenhängen, und der 62jährige Technikchef von Williams holt aus: «Barcelona im Winter ist nicht die einfachste Strecke, um daraus ein Kräfteverhältnis für die ersten Saisonrennen abzuleiten, was die Rehenfolge bei den Rennställen im Allgemeinen und die Arbeit mit den Walzen im Besonderen angeht. Barcelona hat eine sehr raue Oberfläche, und die Pistentemperaturen sind nicht in jenen Bereichen, die wir bei den ersten Saisonrennen antreffen werden.»

«Ich glaube, wir haben die meisten Testziele mit diesem Wagen erreicht. Im Aufgabenheft stand beispielsweise, dass wir in den langsamen Kurven zu wenig gut waren, da wollten wir nachlegen. Kurve 10 hier ist eine gute Kurve, um so etwas zu testen, eine schöne, langsame, lange Ecke. Es stimmt, dass wir im vergangenen Jahr auf keiner Piste so schwächelten wie Monaco, und Monte Carlo ist bekanntlich der langsamste Kurs. Aber das Bild ist unklar. Denn unmittelbar vor dem Wochenende im Fürstentum waren wir hier in Spanien und im dritten Pistensektor, dem langsamsten, ganz vorne mit dabei.»

«Was wir wissen: Die Fahrer finden – der Wagen liegt in langsamen Kurven nun besser. Ich will da nicht so sehr ins Detail gehen, woran es lag und was wir getan haben.»

Hat Williams alles abgehakt? Pat: «Wir sind unsere Papiere heute Morgen durchgegangen, und du wärst überrascht davon, wie viele Punkte es abzuhaken gibt. Die Techniker sagen mir – die wichtigen Themen haben wir im Griff.»

Nur acht Wintertesttage, «das ist genug», wie Symonds fortfährt. «Die Bedingungen sind für alle gleich. Etwas anderes ist es, wenn wir 2017 komplett andere Autos einsetzen wollen. Dann müsste man sich überlegen, ob man nicht für ein Jahr wieder auf zwölf aufstockt.»

Wie steht Pat Symonds zum Thema Halo? «Wir werden keinen Pistentest fahren, nur eine Simulation. Ich finde das System gut, weil ich alles gut finde, was die Autos sicherer macht. Ich habe mich auch noch nie vor Neuheiten gescheut. Und ich sehe mich nicht als entrüsteter Traditionalist, der sich nun aufregt. Der nächste Schritt muss sein – wie sieht diese Halo genau aus? Welche Auswirkungen hat er auf die Aerodynamik? Zudem wurde uns erklärt, der Halo werde ein standartisiertes Teil – eines, das also in gleicher Form allen Rennställen zugänglich gemacht wird. Dieser Halo wird das Leben eines Rennfahrers retten, dessen bin ich mir ganz sicher.»

Pat Symonds beteuert: «Wir haben den exakt gleichen Motor wie Weltmeister Mercedes. Und wenn es 2016 ein Upgrade gibt, dann sollten wir das auch bekommen.»

Zurück zur Frage: Kann Williams Ferrari herausfordern?

Pat: «Der Rationalist in mir würde antworten – es ist unmöglich, das mit Sicherheit zu sagen, also wozu geben wir uns mit den ganzen Spekulationen ab? Aber der Racer ins uns allen versucht natürlich, ein Kräfteverhältnis zurecht zu legen, das ist menschlich. Wir haben vier Testtage weniger, das macht es noch schwieriger. Ich würde mich unwohl dabei fühlen, eine Hackordnung zu nennen. Ich fühle mich wohl dabei zu sagen – wir haben uns gewisse Ziele gesetzt, die haben wir erreicht.»

Williams arbeitet an einer noch kürzeren Nase, die Rede ist von gut einer Handbreit. Ein erster Crash-Test ist verpatzt worden. Wie lange dauert es eigentlich vom Bestehen eines solchen Tests bis zum Renneinsatz?

Pat: «Ziemlich lang. Die Nase selber ist gar nicht mal das Problem, sondern der Frontflügel, der zu dieser Nase passt. Der Crash-Test für die kurze Nase ist wirklich eine harte Nuss. Um die Frage zu beantworten – innerhalb weniger Wochen. Aber das geht nur, wenn die Arbeit am Frontflügel längst begonnen hat.»

Wir stehen vor 21 Rennen, «das ist grenzwertig», findet der vielgereiste Symonds. «Die Zeiten haben sich auch geändert. Früher gehörte es zur Romantik eines Engagements in einem Rennstall, dass man zu exotischen Orten gereist ist. Heute haben wir Techniker, die beim Einstellungsgespräch sagen, sie seien am Reisen null interessiert. Sie sind einfach von der Technik fasziniert, aber diese vielen Reisekilometer wollen sie sich nicht antun. Man kann freilich auch argumentieren – gut, wir haben ein Rennen mehr, dafür einen Test weniger. Und man kann auch nicht sagen: 20 Grands Prix sind okay, aber 21 sind eine Katastrophe. Generell ist die Belastung des Fachpersonals einfach enorm, und es wird jedes Jahr schwieriger. Das macht es nicht einfacher, die richtigen Leute zu finden. Wir haben auch mehr und mehr Leute im Team, die nach einer gewissen Zeit Reisen sagen – wir hätten lieber einen Job im Werk.»

Barcelona-Testzeiten, 8. Tag (Freitag, 4. März) – Morgenzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,852 (54) S
2. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,134 (57) U
3. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,721 (44) S
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,133 (69) M
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,427 (61) W
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,714 (56) U
7. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:24,859 (31) S
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:25,031 (57) W
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,255 (53) W
10. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:25,696 (63) M
– Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, ohne Zeit

Barcelona-Testzeiten, 7. Tag (Donnerstag, 3. März)

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:22,765 (136) U
2. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:23,193 (119) W
3. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,251 (137) U
4. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,382 (159) U
5. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,126 (81) M
6. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:24,760 (116) W
7. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,870 (118) S
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:24,913 (48) U
9. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,141 (121) W
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,224 (98) W
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,488 (63) M
12. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:27,196 (77) W

Barcelona-Testzeiten, 6. Tag (Mittwoch, 2. März)

1. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,261 (108) S
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,622 (73) W
3. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:23,933 (126) S
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,611 (151) M
5. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:25,183 (121) W
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,235 (135) M
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,300 (166) M
8. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,036 (128) M
9. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,298 (91) M
10. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:27,064 (79) W
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:27,487 (55) M
12. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, ohne Zeit (1)

Barcelona-Testzeiten, 5. Tag (Dienstag, 1. März)

1. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,022 (82 Runden) W
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,229 (123) U
3. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,735 (93) W
4. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:24,836 (72) M
5. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,049 (69) W
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,051 (90) M
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,176 (144) W
8. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,336 (121) W
9. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:25,493 (103) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,760 (119) W
11. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:26,661 (23) M
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,593 (45) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

Erster Wintertest Barcelona, die Bestzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (Di) U
2. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (Mi) S
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (Do) U
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (Di) U
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (Di) S
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (Do) U
7. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (Do) S
8. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (Di) M
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (Di) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (Do) W
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (Do) M
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (Mo) M
13. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (Di) W
14. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (Di) W
15. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (Mi) W
16. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (Di) W
17. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (Do) W
18. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (Di) W
19. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (Di) W
20. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (Mi) M
21. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,483 (Do) W
22. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (Mo) W
23. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (Do) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

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