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David Coulthard: Formel 1 sollte wie James Bond sein

Von Rob La Salle
David Coulthard

David Coulthard

​Dem 246fachen Grand-Prix-Teilnehmer David Coulthard (44) stossen die komplizierten Regeln sauer auf: «Formel 1 sollte schematisch sein wie ein Bond-Film.»

Jetzt mal Hand aufs Herz: Könnten Sie die Reifenregeln für den kommenden Formel-1-Saisonauftakt in Australien (20. März) umschreiben? Wissen Sie im Detail, wie das neue Qualifikations-Prozedere aussieht? Wenn nicht, dann ist das keine Schande, denn Sie sind in der Mehrheit. Und Sie wären gewiss nicht der einzige Formel-1-Freund, der findet – die heutigen Regeln sind viel zu kompliziert. Das findet auch der frühere McLaren- und Red Bull Racing-Star David Coulthard.

Der WM-Zweite von 2001 sagt in der Daily Mail zur neuen Ausscheidungs-Quali (wenn alle 90 Sekunden der Langsamste rausfällt): «Die Fahrer sind vom neuen Format wenig angetan, und das spiegelt sich in ihren Kommentaren wider. Das jedoch ist schlecht für den Sport. Ich weiss, dass sie das frühere Format gut fanden, als sie fürs Abschlusstraining vier Sätze Reifen hatten, um ihre beste Zeit zu fahren, also vier Chancen. Wenn ein Pilot so etwas cool findet, dann strahlt er das auch nach aussen ab. Wir müssen wieder in eine Situation kommen, dass wir die Formel-1-Fahrer so erleben – wie einen Fussballspieler, dem man ansieht, wie er sich nach einem Tor freut. Diese Emotionen müssen die Fans spüren.»

Statt dessen haben wir Quali-Regeln, die nur Regelkundige erklären können, von der Reifenzuteilung ganz zu schweigen. Der Schotte David Coulthard weiter: «Die Leute sagen – das neue Format garantiere, dass mehr Action auf der Bahn ist. Aber zu Zeiten von Ayrton Senna hat sich auch niemand daran gestört, als der Brasilianer bis ganz zum Schluss gewartet hat, um seine Banzai-Runde hinzuknallen. Das gehörte zum Geschäft, und alle warteten gespannt darauf, was er jetzt wieder auf die Bahn zaubern würde.»

«Die Formel 1 muss schematischer werden, aber das Schema muss stimmen. Es ist ein wenig wie bei einem James-Bond-Film. Da wissen die Zuschauer auch, was sie erwarten dürfen – der Agent wird einige sehr schöne Frauen küssen, gefährliche Situationen erleben und meistern. Alle wissen das schon vorher. Und doch bricht jeder neue Streifen die Zuschauerrekorde. Niemand ist davon enttäuscht, wenn die Formel ungefähr die gleiche ist wie im Film zuvor.»

«Wir haben in der Formel 1 noch genügend Unwägbarkeiten. Wird der Pilot eine freie Runde haben? Hält die Technik? Ich bin der Ansicht – je einfacher die Regeln, desto leichter ist es für mehr Fans möglich, sie zu verstehen und sich für den Sport zu begeistern.»

«Ich glaube jetzt nicht, dass die neue Qualifikation alles auf den Kopf stellt. Aber ich glaube, wenn mehr Autos auf der Bahn sind, dann erhalten die kleineren Rennställe noch weniger Aufmerksamkeit von den TV-Regisseuren.»

Zum Kopfschutz «Halo» sagt der 13fache GP-Sieger Coulthard: «Ein heikles Thema, weil wir im letzten Jahr zwei Fahrer verloren haben. Aber das Leben ist nun mal gefährlich, und es ist Teil dieses Sports, dass es zu schweren Unfällen mit teils tragischen Folgen kommen kann. Wenn ein Mann ein Seil zwischen zwei Hochhäusern spannt und dann ohne Fangnetz drüber geht, dann gucken die Leute auch mit dem Herzen im Hals zu, ob er diese waghalsige Aufgabe meistert. Die Gefahr hat zweifellos Anziehungskraft. Wäre das Seil 10 Zentimeter über dem Boden gespannt, würde sich das keiner anschauen. Denn es wäre nicht übermenschlich. Rennfahrer akzeptieren die Gefahr.»

«Klar sollten wir immer bestrebt sein, den Sport so sicher wie möglich zu machen. Aber ich persönlich finde nicht, die Rennautos sollten zu Panzerwagen werden, mit dem Fahrer in Watte gepackt mitten drin. Die Leute wären von der Fahrkunst noch immer fasziniert, aber für viele wäre das Fahren vielleicht nicht mehr bewundernswert.»

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