Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pascal Wehrlein (Mercedes): Silberpfeil ist das Ziel

Von Mathias Brunner
Pascal Wehrlein und Rio Haryanto schauen sich die Boxeneinfahrt an

Pascal Wehrlein und Rio Haryanto schauen sich die Boxeneinfahrt an

​Der deutsche DTM-Champion Pascal Wehrlein (21) steht mit Manor vor seinem Formel-1-GP-Debüt in Melbourne (Australien): «Seltsamerweise bin ich gar nicht so nervös.»
Pascal, was müsste an diesem Wochenende hier in Australien passieren, damit du sagen kannst – ich bin zufrieden?

Ich würde gerne meinen ersten Grand Prix zu Ende fahren. Und wenn wir mit anderen Teams kämpfen können, dürfen wir zufrieden sein. Es ist wichtig, dass wir den Anschluss ans Mittelfeld finden und nicht wie 2015 hinterher fahren.

Wen siehst du als direkte Gegner?

Sauber, Renault, Haas und McLaren.

Wann bist du hergekommen?

Ich bin am Dienstagmorgen in Melbourne gelandet.

Noch Jetlag?

Manchmal bin ich ein wenig müde, dann trink ich halt einen Kaffee. Und heute Morgen bin ich um sechs Uhr früh aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen.

Du gibst dein Debüt auf einem Stadtkurs. Was bedeutet das für dich?

Ich fahre supergerne auf Stadtkursen, daher finde ich das gut. Ich hätte auch gegen etwas Regen nichts einzuwenden.

Wie hast du dich vorbereitet?

Ich habe mir Videos angeschaut und die Piste im Rennsimulator geübt. Aber in der Realität ist das immer etwas anderes. Dank des Simulators weiss du, wo es durch geht, aber die Strecke im echten Auto ist doch anders. Daher spreche ich gar nicht gerne davon, wie gut man sich vorbereitet hat. Nichts ersetzt das richtige Fahren.

War der Simulator auf Manor-Modus getrimmt?

(Lacht.) Nein, ich bin virtuell mit dem Silberpfeil gefahren.

Bist du bereits um die Strecke gegangen?

Mehrmals, ich joggte schon am Dienstag durch den Albert-Park. Ich finde es immer faszinierend, eine Strecke zum ersten Mal mit eigenen Augen zu entdecken. Du ertappst dich nach TV-Aufnahmen und nach virtuellen Runden im Simulator dann beim Gedanken: «Aha, sieht doch anders aus.»

Ihr habt gemessen an der Konkurrenz eine eher konservative Reifenwahl getroffen. Was steckt dahiner?

Du musst die Reifenwahl 50 Tage vorher treffen. Das Team musste also schon um den Jahreswechsel herum entscheiden, welche Walzen wir in Australien verwenden. Wir wählten alle drei Reifensorgen in gleicher Anzahl, so haben wir strategisch mehr Freiheiten. Es gibt zudem Autos, die haben weniger Reifenverschleiss als wir, daher müssen wir eben etwas konservativer sein.

Was habt ihr an neuen Teilen hier?

Wir haben einen verbesserten Frontflügel.

Wie viele habt ihr davon mit?

(Lacht.) Ich hoffe, ich brauche nur einen!

Ist der erste Grand Prix eine andere Hausnummer als, sagen wir der erste DTM-Lauf oder das erste Formel-3-Rennen?

Ich fühlte mich vor dem ersten DTM-Rennen aufgeregter. Inzwischen konnte ich dort so viel Erfahrung sammeln, dass ich derzeit eigentlich ganz ruhig bin. Ich fand auch, dass ich mich im Winter mit dem Manor gut vorbereiten konnte. Ich fühle mich bereit. Zumal ich ja auch schon vor Manor ein paar Mal Formel-1-Renner fahren konnte. Den Mercedes und auch den Force India.

Du warst in allen Serien in den letzten Jahren vorne dabei. Bist du mental darauf vorbereitet, dass du nun eher hinten fahren musst?

Es wird anders sein. Doch wenn ich auf Rang 15 ins Ziel komme, aber ich habe alles aus meinen Möglichkeiten gemacht, dann werde ich damit zufrieden sein.

Hilft es dabei zu wissen, dass Manor nur eine Übergangslösung ist?

Ich denke noch nicht daran, was in ein oder zwei Jahren ist. Klar besteht mein Ziel darin, eines Tages im Silberpfeil zu sitzen und hoffentlich Rennen zu gewinnen und um den Titel kämpfen zu können. Aber heute ist das zu weit gedacht. Ich muss mich zuerst bei Manor beweisen.

Was passiert, wenn einer der Mercedes-Fahrer nicht fahren kann?

Das haben wir nicht durchgesprochen, aber ich schätze, dann würde ich wohl einspringen.

Hast du ein Vorbild gehabt, als du ein Junge warst?

Ja, das war Mika Häkkinen im McLaren-Mercedes. Als ich vier oder fünf Jahre alt war, da habe ich in Hockenheim mein erstes Formel-1-Rennen gesehen. Ab da war mir klar – das will ich eines Tages auch machen. Meine stärksten Eindrücke waren, wie unglaublich laut diese Autos waren. Dabei trug ich Ohrschutz. Das Wetter war nicht besonders, das weiss ich auch noch. Und ich war traurig, weil Häkkinen nicht gewonnen hat.

Lief zuhause immer die Formel 1 im Fernsehen?

Ja, mein Vater und ich haben alle Rennen angeschaut. Auch beim Australien-GP sind wir früh morgens aufgestanden, um das Rennen zu gucken. Er ist derzeit auf der Anreise Richtung Australien. Und er ist aufgeregter als ich.

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