Gerhard Berger: «Lasst Ferrari in Ruhe arbeiten»
Gerhard Berger: «Je näher du dem Gipfel kommst, desto schwieriger wird der Aufstieg»
Ferrari befindet sich in der Krise – davon ist zumindest die italienische Presse überzeugt. Denn die Scuderia konnte im Winter zwar Fortschritte erzielen, auf den ersten GP-Sieg in dieser Saison wartet die Mannschaft aus Maranello allerdings immer noch.
Statt gegen die Mercedes-Spitzenreiter kämpfen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen gegen die Red Bull Racing-Talente Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Das entspricht nicht dem Selbstverständnis der Italiener, die von Vettel nichts weniger als eine neue Siegesserie erwarten.
Doch der ehemalige GP-Pilot Gerhard Berger, der von 1987 bis 1989 und noch einmal von 1993 bis 1995 für Ferrari fuhr, warnt im Gespräch mit den Kollegen der Zeitung «Corriere della Sera»: «Ferrari braucht Zeit. Das vergangene Jahr lief besser als gedacht, und das sorgte für zu hohe Erwartungen. Alle haben ein Comeback erwartet, aber stattdessen ist der Rückstand sogar grösser geworden.»
Der 56-jährige Österreicher fordert deshalb: «Lasst Ferrari in Ruhe arbeiten, Maurizio Arrivabene und seine Jungs brauchen nun etwas mehr Zeit. Wahrscheinlich werden sie 2017 in der Lage sein, auf Augenhöhe mit Mercedes zu sein. Aber das wird nicht in den nächsten drei oder vier Rennen passieren. Je näher du dem Gipfel kommst, desto schwieriger wird der Aufstieg.»
Auch der ehemalige Ferrari-Technikchef Ross Brawn ist überzeugt, dass man das Team in Ruhe abschirmen muss, um Erfolg zu haben. Der Brite erklärte in diesem Monat, dass dies die grosse Stärke der Schumacher-Ära gewesen sei. Der frühere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo habe die Mannschaft erfolgreich vom üblichen Ferrari-Wirbel abschotten können.