MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Deutschland-GP: 6. Saisonsieg von Lewis Hamilton

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton legte den Grundstein für seinen sechsten Saisonsieg schon beim Start

Lewis Hamilton legte den Grundstein für seinen sechsten Saisonsieg schon beim Start

Obwohl Mercedes-Pilot Nico Rosberg nach einem schwachen Start zum Heimspiel auf dem Hockenheimring wie ein Löwe kämpfte, durfte am Ende sein Teamkollege Lewis Hamilton den Sieg bejubeln.

Der Start zum zwölften WM-Lauf auf dem Hockenheimring misslang Nico Rosberg so richtig. Der Pole-Setter kämpfte mit durchdrehenden Rädern und fiel auf die vierte Position zurück. Der Deutsche konnte sich zwar kurz darauf wieder an Daniel Ricciardo vorbeikämpfen, musste sich aber gleich wieder gegen den Australier geschlagen geben.

Einen schlechten Start erwischten auch Sergio Pérez und Esteban Gutiérrez. Der 26-jährige Force India-Pilot aus Guadalajara verlor gleich sechs Positionen, sein Landsmann im Haas F1-Renner sogar deren sieben. Noch schlimmer erwischte es Renault-Rookie Jolyon Palmer. Der Brite fiel nach einem unliebsamen Treffen mit Felipe Massas Williams ans Ende des Feldes zurück und musste schon in der dritten Kurve die Box ansteuern.

Auch zwischen den beiden Manor-Piloten krachte es: Lokalmatador Pascal Wehrlein rasierte seinem indonesischen Teamkollegen die rechte Frontflügel-Endplatte ab. Sauber-Pilot Felipe Nasr und Toro Rosso-Fahrer Daniil Kvyat durften sich im Gegensatz zu den Start-Verlierern über Positionsgewinne auf den ersten Metern freuen: Nasr verbesserte sich in der ersten Runde um fünf Plätze, Kvyat um deren vier.

Die ersten Boxenstopps folgten noch bevor die ersten zehn Runden gefahren wurden: Kvyat beschwerte sich am Funk über fehlenden Grip auf der Hinterachse und steuerte als Erster nach Crashpilot Palmer die Toro Rosso-Box ab. In den folgenden Runden bogen alle Piloten bis auf Esteban Gutiérrez an die Box ab – wobei Rosberg und Kimi Räikkönen ungewöhnlich lange stehen bleiben mussten, weil der Reifenwechsel nicht reibungslos ablief.

Sebastian Vettel ärgert sich beim Überrunden

Während Hamilton und Ricciardo – wie die meisten Konkurrenten auf die weiche Mischung wechselten blieben Verstappen und Rosberg bei den rot markierten superweichen Reifen. In der 20. Runde wurden erstmals die blauen Flaggen geschwenkt – sie galten Nasr, der für Leader Hamilton Platz machen musste.

Auch Sebastian Vettel musste sich kurz darauf an den Überrundeten vorbei arbeiten. Und wie schon im Ungarn-GP ärgerte sich der vierfache Champion, weil die Konkurrenz nicht schnell genug Platz machte.

Strafe gegen Nico Rosberg

Für Jubel auf den Rängen sorgte Rosberg als er sich mit aller Konsequenz an Verstappen vorbei auf den dritten Platz arbeitete – obwohl sich der Teenager wie schon vor einer Woche mit allen Mitteln verteidigte. Rosberg liess sich nicht abwimmeln und drückte den Niederländer, der nach dem Ungarn-GP ein Loblied auf hartes Racing gesungen hatte, von der Strecke.

Und natürlich hatte Verstappen plötzlich eine ganz andere Sicht der Dinge: «Er hat mich von der Piste gedrückt», heulte er in den Funk – mit Erfolg. Die Regelhüter druckten dem WM-Titelkandidaten eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf, die er beim nächsten Stopp absitzen musste.

«Könnt ihr ihnen bitte erklären, dass ich mein Lenkrad voll eingeschlagen habe? Er hat auf der Bremse wieder die Richtung gewechselt, das war das grosse Problem», bellte Rosberg in den Boxenfunk. Auch Romain Grosjean und Kevin Magnussen wurden von den Rennkommissaren wegen des gleichen Vergehens untersucht. Dort beschlossen die Regelhüter aber, von einer Strafe abzusehen.

Für Massa war das Rennen in Runde 39 gelaufen – der Brasilianer wurde angewiesen, seinen Dienstwagen in der Box abzustellen. In Runde 40 sorgte Ricciardo für Ärger bei Verstappen. Der Australier, der auf der schnelleren Reifenmischung unterwegs war, kam locker am Niederländer vorbei. Danach gab Ricciardo ordentlich Gas und Rosberg wurde gewarnt, dass er nun richtig schnelle Runden drehen musste, um seine Strafe ohne Konsequenzen absitzen zu müssen.

Lange Standzeit von Nico Rosberg

In Runde 43 wurde Ricciardo von seinem Renningenieur informiert, dass Rosberg mit Problemen kämpfte. Tatsächlich holte der 27-Jährige aus Perth in Riesenschritten auf. Kurz bevor er den Silberpfeil-Piloten schnappte, bog der Deutsche an die Box ab. Auch dieser Stopp lief nicht nach Plan ab – Rosbergs Standzeit wurde mit 12 Sekunden angegeben – was trotz 5-sec-Strafe deutlich zu langsam war.

Für Unterhaltung sorgte auch Vettel am Boxenfunk, weil er sich weigerte, die Anweisung seines Teams, seinen dritten Stopp einzulegen, zu befolgen: «Die Reifen sind noch gut, ich bleibe ein, zwei Runden draussen», lautete die Antwort des Heppenheimers, und sein Team erklärte ihm kurz darauf: «Das ist die einzige Möglichkeit, eine Undercut-Strategie zu wagen.»

«Wen wollt ihr denn damit schnappen? Die sind Meilen von mir entfernt!», schimpfte Vettel, und sein Team erklärte ihm: «Verstappen.» Das hörten auch die Red Bull Racing-Ingenieure, die den Teenager umgehend an die Box holten. «Bleibt draussen», lautete die neue Anweisung der Ferrari-Ingenieure.

Zehn Runden vor Schluss führte Hamilton das Feld mit mehr als sechs Sekunden Vorsprung vor Ricciardo und Verstappen an. Dahinter komplettierten Rosberg, Vettel, Räikkönen, Bottas, Hülkenberg, Button und Alonso die Top-Ten-Positionen. Pérez, Gutiérrez, Grosjean, Magnussen, Seinz, Kvyat, Wehrlein, Ericsson, Palmer, Nasr und Haryanto reihten sich dahinter ein.

Die deutschen Fans durften in Runde 60 noch einmal darauf hoffen, dass die Reihenfolge durcheinander gewirbelt wird, denn Ricciardo meldete leichten Regen in der ersten Kurve. Zwei Runden später erklärte auch Hamilton, dass er Regentropfen auf seinem Visier ausmachen konnte. Derweil arbeitete sich Hülkenberg an Bottas vorbei auf die siebte Position – ein wichtiger Positionsgewinn gegen den direkten Gegner des Force India-Teams. Felipe Nasr musste sein Rennen hingegen in der Boxengasse aufgeben. Der Brasilianer fiel sechs Runden vor dem Ende aus.

Auch Pérez schnappte sich auf den letzten Runden noch eine Position gegen Button, der seinerseits Bottas in der letzten Runde überholte. Am Ende durfte sich Hamilton über seinen 49. Sieg freuen. Auch Ricciardo und Verstappen komplettierten das Podest. Rosberg, Vettel, Räikkönen, Hülkenberg, Button, Bottas und Pérez sammelten Punkte. Alonso, Gutiérrez, Grosjean, Sainz, Kvyat, Magnussen, Wehrlein, Ericsson, Palmer und Haryanto sahen zwar die schwarz-weiss karierte Zielflagge, gingen aber leer aus.

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