Nico Rosberg (Mercedes): Der grosse Reiz ist Hamilton
Nico Rosberg: Die Ruhe vor dem Sturm
Zum 40. Mal starten Nico Rosberg und Lewis Hamilton als Mercedes-Stallgefährten aus der ersten Reihe in einen Grand Prix. Aber seit 2008 konnte Hamilton auf dem Hockenheimring seinen Stallgefährten in der Quali nicht mehr schlagen. Ex-GP-Fahrer Martin Brundle: «Eine merkwürdige Statistik, die so gar nicht dem Talent von Lewis entspricht.»
Formel-1-Champion Damon Hill glaubt: «Hockenheim sieht einfach aus, ist es aber nicht. Um genau zu sein, ist der Hockenheimring ein sehr technischer Kurs. Das scheint Nico Rosberg gut zu schmecken. Ich finde ihn generell auf technische anspruchsvollen Kursen sehr eindrucksvoll.»
Aber noch immer herrscht im Fahrerlager und auch auf den Tribünen die Meinung vor: Lewis Hamilton ist das Naturtalent, der Instinktfahrer. Nico Rosberg ist der Fleissarbeiter. Ein wenig wie früher vielleicht die beiden Lotus-Briten Graham Hill und Jim Clark. Was Clark leicht von der Hand ging, musste sich der ältere Hill hart erarbeiten.
Der 158fache GP-Teilnehmer Martin Brundle kann das nicht nachvollziehen: «Schaut euch doch die Statistik von Nico an. Kein Pilot steht 27 Mal auf der Pole-Position oder gewinnt 19 Grands Prix, wenn er nicht etwas ganz Besonderes ist.»
Nico Rosberg meint vor dem Hockenheim-GP: «Ich erwarte einen harten Kampf, nicht nur mit Lewis, auch mit den Piloten von Ferrari und Red Bull Racing. Aber vor allem freue ich mich darauf, vor eigenem Publikum fahren zu dürfen.»
Ist Hockenheim für Rosberg das wichtigste Rennen der bisherigen Saison?
Martin Brundle: «Klar ist es wichtig, in einem psychologischen Hoch in die Sommerpause zu gehen und mehr Punkte zu haben als dein direkter Gegner, aber jedes Rennen ist wichtig, nicht nur Hockenheim. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass auf Lewis Hamilton eine Strafe zukommt – wenn er einen zusätzlichen Motor braucht. Diese Saison ist noch sehr lang.»
Damon Hill gibt zu bedenken: «Ich versuche mich an Situationen zu erinnern, in welchen in der Formel-1-Historie ein Fahrer wie Rosberg einen so grossen Vorsprung hatte, den dann preisgeben musste, und am Ende doch wieder die Oberhand hatte. Mir fallen jetzt auf Anhieb nicht so viele ein.»
Nico Rosberg liegt sechs Punkte hinter seinem Dauergegner. Der Deutsche sagt in einem Gespräch mit Martin Brundle für die britische Sky: «Ich hatte einen Super-Saisonstart, seit dann ist es schwieriger geworden. Von meiner Warte aus hat sich nichts geändert, Ebbe und Flut gibt es eben im Sport. Was sich vielleicht geändert hat – die Gegner hatten zu Beginn des Jahres Probleme. Ich nicht. Daher konnte ich so oft gewinnen.»
Ist Rosberg verärgert, wenn Lewis Hamilton mit gewissen Aussagen ein wenig an seinem Käfig rüttelt? «Nein, dazu gibt es keinen Grund. Lewis ist ein fabelhafter Fahrer. Ich habe nie erwartet, dass es einfach wird. Aber das ist doch genau die Herausforderung – einen der Besten zu schlagen. Das ist ein unübertrefflicher Thrill. Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Aber ich weiss natürlich, dass er mich zwei Jahre in Folge geschlagen hat. Das muss ich ändern. Ich erhalte die Frage, ob ich vielleicht zu nett bin. Das finde ich seltsam. Denn noch vor wenigen Rennen war ich der böse Bube. Auf so was gebe ich nicht viel.»
Aber ist Rosberg wirklich der Kopffahrer, Hamilton der Instinkt-Pilot? Nico: «Ich weiss einfach, was ich machen kann. Das mit den gelben Flaggen in Ungarn war ein gutes Beispiel.»
Lewis Hamilton ist vor dem Rennen ganz entspannt: «Zunächst mal freue ich mich, dass viele Fans zum Ring gekommen sind. Ich hoffe, wir können ihnen eine gute Show zeigen. Was das Duell mit Nico angeht, so habe ich gar nichts geplant. Ich will mich auf der Rennstrecke spontan verhalten.»
«Zudem erkenne ich nicht nur Nico als Gegner. Red Bull Racing und Ferrari sind uns nahe, vielleicht näher als auf jeder anderen Rennstrecke, mit Ausnahme von Monaco. Sie bleiben eine Gefahr.»
Martin Brundle: «Für mich ist das noch nicht gegessen, was den Heimsieg von Mercedes angeht. Aus dem einfachen Grund, weil Red Bull Racing und Ferrari in bestimmten Rennsituationen sehr stark gewesen sind, absolut auf Augenhöhe mit Mercedes.»
Der Deutschland-GP im Fernsehen
Sonntag, 31. Juli
13.25-15.45: ORF1 – GP Deutschland
13.30-15.45: SRF2 – GP Deutschland
13.55-16.00: Sky Sport 1 – GP Deutschland
14.00-15.30: RTL – GP Deutschland
15.45-16.15 RTL – Siegerehrung und Highlights
15.45-16.00: ORF1 – Analyse
16.00-16.15: Sky Sport 1 – Analysen und Interviews
16.45-18.45: Sky Sport 1 – GP Deutschland Wiederholung
18.20-18.30: NTV – GP Deutschland kompakt
18.45-20.45: Sky Sport 2 – GP Deutschland Wiederholung
21.45-23.45: Sky Sport 2 – GP Deutschland Wiederholung