Bernie Ecclestone: «Die Fans verstehen das nicht»
Bernie Ecclestone
Die Formel 1 dreht sich nicht nur auf der Strecke im Kreis. Über den Kopfschutz Halo ist lang und breit diskutiert worden, und nun kommt er wohl doch erst 2018. Der Funk war einst freigestellt, wurde dann eingeschränkt, dann gelockert, nun ist er wieder ganz frei. Bei den Pistengrenzen hat die Strategiegruppe erwogen, die Fahrer frei blasen zu lassen, sehr zum Ärger von Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting, der das nicht akzeptiert.
Wieso hier in Hockenheim dennoch wieder genau hingeguckt wird: Was in der Strategiegruppe zur Abstimmung kommt, muss zunächst der Formel-1-Kommission vorgelegt werden. Wird dort ein Vorschlag gutgeheissen, geht eine neue Regel oder eine Regeländerung weiter zum Abnicken an den FIA-Weltrat.
Heisse Köpfe erzeugen alle Themen. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene und Merceds-Motorsportdirektor Toto Wolff etwa sind der Meinung, Piloten, die über Randsteine brettern, das sei der Show zuträglich und müsse nicht eingeschränkt werden.
In Hockenheim gelten jedoch die von Charlie Whiting vorgegebenen Pistengrenzen, und was in Belgien passieren wird, weiss noch keiner.
Bernie Ecclestone sagt zu den Empfehlungen der Strategiegruppe: «Wir fanden, wir versuchen das mal anders, und sehen, wohin das führt. Charlie ist der Meinung, wir sollten uns bei den Pistengrenzen mehr an die Regeln halten. Wir haben ja Vorschriften, die das umreissen.»
«Ich habe das innerhalb der Strategiegruppe zur Sprache gebracht. Denn die Fans verstehen das alles nicht, und es ist ihnen auch egal. Bis die Änderung die normale Entscheidungskaskade durchlaufen hat, müssen wir uns halt an die Regeln halten.»
Ecclestone enthüllt: «Wir haben in der Strategiegruppe nicht mal darüber abgestimmt! Wir haben es einfach diskutiert. Nun müssen wir das gründlich machen. Wir müssen die entsprechenden Regeln in Ruhe aufschreiben und dann darüber abstimmen.»
Der Baumeister des modernen GP-Sports verneint, dass zwischen dem Autoverband FIA auf der einen Seite sowie den Rennställen und ihm, Ecclestone, eine tiefe Kluft entstanden sei. «Nein, das ist nicht wahr. Es ist einfach ein wenig frustrierend, weil viele argumentieren – was für einen Unterschied macht alles das schon? Unterm Strich und vor dem Hintergrund des Reglements obliegt die Kontrolle den Rennkommissaren. Sie müssen urteilen, ob ein Pilot einen unfairen Vorteil erlangt. Wenn zudem ein Pilot die Piste verlässt, weil er es nicht verhindern konnte, sehe ich auch keinen Grund zum Eingreifen. Oder wenn jemand eine Kollision verhindern will.»
Mercedes-Teamchef Toto Wolff erwartet, dass eine andere Regelauslegung noch vor dem Belgien-GP in Spa-Francorchamps (28. August) kommt: «Derzeit haben wir für meinen Geschmack ein wenig viel Raum für Interpratation, wie ich finde. In Hockenheim sind die Vorgaben klar. Aber vor dem nächsten Rennen in Belgien haben wir Diskussionsbedarf.»