Allan McNish: «Nur Mercedes kann Mercedes schlagen»
Nico Rosberg und Lewis Hamilton sorgten für Spannung in der ersten Saisonhälfte
Er selbst hat bloss 16 Grands Prix für Toyota bestritten, doch Allan McNish war Jahrelang als Testfahrer für verschiedene Formel-1-Rennställe im Einsatz, darunter auch McLaren (1990 bis 1992) und Benetton (1993, 1994 und 1996). Entsprechend gross ist der Erfahrungsschatz des Schotten, der heute als Formel-1-Experte die Grands Prix für den britischen TV-Sender BBC analysiert.
Mit Blick auf die erste Saisonhälfte hält der heute 46-Jährige in seiner BBC-Kolumne fest: «Das war bisher eine ziemlich gute Saison, wir haben einen engen Titelkampf und bis auf drei Grands Prix waren alle Rennen sehr unterhaltsam, wir konnten viele Rad-an-Rad-Duelle im ganzen Feld beobachten.»
Doch McNish betont: «Nur Mercedes kann Mercedes schlagen, das konnte man klar erkennen. Aber auch wenn Mercedes die totale Kontrolle hat, ist der Titelkampf in diesem Jahr interessanter als noch 2015. Und auch dahinter gab es einige Bewegungen, die für Spannung gesorgt haben.»
Dass sich Lewis Hamilton im Titelkampf gegen Nico Rosberg von einem 43-Punkte-Rückstand nach dem vierten WM-Lauf zurückkämpfen und in Ungarn sogar die WM-Führung übernehmen konnte, findet McNish bemerkenswert. «Rückblickend waren die beiden Grands Prix in Spanien und Monaco wohl der Wendepunkt im Titelkampf», ist er überzeugt.
«In Spanien kollidierten die beiden Mercedes in der ersten Runde und nahmen sich so gegenseitig aus dem Rennen, deshalb bekamen auch beide Fahrer eine Standpauke von Motorsportdirektor Toto Wolff zu hören. Im darauffolgenden Rennen in Monaco hatte Rosberg nach einem starken Qualifying Probleme im Rennen. Er war in den ersten Runden sehr langsam unterwegs, deshalb wurde er von seinem Team angewiesen, Hamilton durchzulassen», erinnert sich McNish.
«Seither lag Rosberg nur noch in Baku im Rennen vor Hamilton, und dort hatte sich der Weltmeister mit einem schlechten Qualifying selbst alle Chancen auf ein besseres Resultat genommen», erzählt McNish weiter. «Der Spanien-GP war entscheidend», ist er sich sicher, «Ich glaube nicht, dass Rosberg in Monaco so schnell Platz gemacht hätte, wäre der Unfall im Rennen davor nicht gewesen.»
«Der Rest der Saison wird hart. Sieben der neun noch anstehenden WM-Läufe finden ausserhalb von Europa statt. Und bei diesen Übersee-Rennen ist man immer 6 Tage in einer andern Zeitzone unterwegs. Das sind insgesamt 42 Tage in vielen verschiedenen Zeitzonen, die man durchhalten muss. Deshalb muss man frisch gestärkt in die zweite Saisonhälfte starten», warnt der ehemalige Rennfahrer.
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