Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Nico Hülkenberg: Lieber Belgien als Deutschland

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg mit Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel

Nico Hülkenberg mit Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel

​Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg: «Als Junge wollte ich lieber nach Spa-Francorchamps reisen als zu einer Strecke in Deutschland. Ich sah den Piloten zu und träumte davon, eines Tages selber zu fahren.»

Jahre später hat der Emmericher Nico Hülkenberg seinen Traum verwirklicht: Er kommt 2016 als 106facher GP-Teilnehmer in die Ardennen – aber eines seiner grossen Ziele hat er noch nicht erreicht. Nico, der in jeder Rennserie, in welcher er angetreten ist, den Titel geholt hat, konnte in der Formel 1 noch nicht mal einen Podestplatz erobern. Eine magere Ausbeute für einen so talentierten Piloten.

Nico sagt über den kommenden WM-Lauf von Belgien: «Klar machen Ferien Spass. Du kannst Zeit mit Freunden und Familie verbringen und die Batterien aufladen. Aber nichts ersetzt das Formel-1-Fahren. Und ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen, um wieder hinters Lenkrad zu klettern, als Spa-Francorchamps. Ich wollte schon als Junge lieber zu dieser Rennstrecke reisen als zu einer deutschen – weil dieser Kurs näher lag als die anderen. Ich sass dann mit meinem Vater da und habe davon geträumt, eines Tages ebenfalls als Rennfahrer hier anzutreten.»

«Klar klingt das wie ein Klischee, aber es ist wirklich so – Spa-Francorchamps ist eine der grossartigsten Rennstrecken der Welt, für mich auf einer Stufe mit Suzuka. Die Piste bietet einen wundervollen Fluss. Du triffst jede Menge herausfordernder Kurven, in welchen du die Hinterbacken zusammenkneifen musst. Dazu kommen die hohen Tempi und die Höhenunterschiede.»

«Alle reden von der Eau-Rouge-Senke, aber meine Lieblingsstelle ist Pouhon – eine schnelle Doppellinks, die bergab führt. Eau Rouge und Raidillon sind legendär, aber sie sind nicht mehr ganz so schwierig zu meistern wie früher.»

«Ein witziger Gegensatz: So aufregend das Geschehen auf der Bahn ist, so ruhig ist der Betrieb abseits der Rennstrecke. An den meisten Abenden bleibst du im Hotel und isst mit ein paar Freunden oder deinem Physio zu Abend. Als Lifestyle-Ort wie Montreal oder Budapest würde ich Francorchamps nicht bezeichnen. Aber ich finde das überaus erfrischend.»

Hülkenberg kommt mit sechs Punktefahrten aus den vergangenen sieben WM-Läufen nach Belgien, darunter zwei siebte Ränge in Silverstone und Hockenheim. Das Ärgerliche bei dieser soliden Serie: Sein Stallgefährte Sergio Pérez hat im gleichen Zeitraum zwei dritte Ränge erobert, in Monaco und in Baku. Im Team-internen Duell liegt der Deutsche als WM-Zehnter hinten – 33:48 gegen den Mexikaner Sergio Pérez. Aber das ist aufholbar.

Ebenso aufholbar wie Williams, wie Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya vorrechnet. Noch steht der WM-Vierte Williams bei 96 Punkten, Force India kommt auf 81, aber der Inder hat erkannt: «Unsere Verbesserungen in England haben voll eingeschlagen. Spa-Francorchamps und Monza sind beides Kurse, welche unserem Wagen besonders gut munden sollten. Seit Monaco haben wir 67 Punkte gemacht, unser Hauptrivale hingegen nur 31. Wenn wir so weitermachen wie in den letzten Rängen, dann halte ich unser Ziel für machbar.»

Das da wäre: WM-Rang 4, das beste Ergebnis der in Silverstone ansässigen Truppe (2015 belegte Force India Schlussrang 5 in der Markenwertung).

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