Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Daniel Ricciardo und Max Verstappen: Es wird brodeln

Von Adam Cooper
Daniel Ricciardo und Max Verstappen

Daniel Ricciardo und Max Verstappen

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir haben mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen eine aufregende Fahrerpaarung. Aber früher oder später werden sie das gleiche Stück Asphalt beanspruchen.»

Im SPEEDWEEK.com-Interview haben wir Max Verstappen vor kurzem gefragt, wie er den Umgang mit seinem Red Bull Racing-Stallgefährten Daniel Ricciardo beschreiben würde. Der Niederländer hat zur Antwort gegeben: «Gut, nein, sehr gut. Wir treiben einander an, wir bringen das Team vorwärts, wir respektieren uns, das ist alles sehr positiv. Wenn du neu in ein Team kommst, dann versuchst du, auch wenn das immer ein wenig doof klingt, eine Bindung zum Stallgefährten zu finden. Das ist mit Daniel sehr einfach, weil er ein grundentspannter Typ ist. Ricciardo ist sehr offen, ich bin ähnlich. Es hat natürlich auch geholfen, dass ich ihn als Teil der Red-Bull-Familie schon vorher gekannt habe. Es ist nicht schwierig, mit Daniel auszukommen.»

Die Frage ist: Was passiert zwischen den beiden, wenn es nicht um Ränge unter den ersten Fünf, sondern um Siege und vielleicht den WM-Titel geht? Wann ist dann Schluss mit lustig?

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner gibt zu, dass es für sein Team zusehens schwieriger werden könnte, die Interesse beider Fahrer sicherzustellen. Wie für die ganze Formel 1 gilt: Alles schon mal dagewesen, nur hiessen die beiden Siegfahrer damals Sebastian Vettel und Mark Webber.

Horner meint: « Wir haben mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen eine grandiose Fahrerpaarung, vielleicht die aufregendste im ganzen Feld. Das Verhältnis zwischen den beiden ist noch zu jung, um ein Thema zu sein. Aber es ist unvermeidlich, dass die beiden in den kommenden Jahre das gleiche Stück Asphalt für sich beanspruchen werden.»

«So lange wir damit in einer offenen und ehrlichen Weise umgehen, so lange es gleichzeitig klar sind, was die Ziele des Teams sind, so lange sollten wir mit allen Hindernissen umgehen können, die sich uns in den Weg stellen.»

Horner hat mit dem robusten Webber und Naturtalent Vettel zusammengearbeitet, aber was Max Verstappen gezeigt hat, das hat den Engländer dann doch verblüfft: «Keiner von uns hätte erwartet, dass er in Barcelona auftaucht und gleich das erste Rennen gewinnt. Für sein Alter zeigt er erstaunliche Reife. Er hat sich wirklich als künftiger Star positioniert. Er war in fast allen Rennen überaus eindrucksvoll, mit Monaco als Ausnahme. Sein Rennhandwerk und seine Entschlossenheit sind überaus eindrucksvoll. Und mit zunehmender Erfahrung kommt da mehr.»

Horner gibt zu, dass er schon an eine Vertragsverlängerung für Max denkt, das heutige Abkommen läuft Ende 2019 aus. Christian sagt: «Dann wird Verstappen erst 21 Jahre jung sein. Wie immer in solchen Fällen hängt alles nicht nur davon ab, was auf der Rennstrecke passiert. Es geht auch um Beziehungen. Hoffentlich können wir ein Umfeld erzeugen, in dem er sich optimal entfalten kann.»

Über Daniel Ricciardo meint Christian Horner: «Daniel hatte in der ersten Saisonhälfte ein wenig Pech. Er führte in China und hatte einen Platten. Die letzten Runden von Barcelona wären der Hammer geworden, aber dann hatte er erneut einen Platten. Alle wissen, was in Monaco passiert ist. Ricciardo war nicht vom Glück verfolgt, aber über eine Saison balanciert sich das aus. Er hat nie den Kopf hängen lassen. Er weiss, dass das Potenzial da ist und dass einige Dinge nicht gelaufen sind wie erhofft, ohne dass er etwas dafür könnte.»

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