Sebastian Vettel: Neuer Ferrari-Motor erst in Monza
Sebastian Vettel vor einem Jahr in Belgien
Ferrari hatte in der Winterpause der Formel 1 nichts unversucht gelassen. Schliesslich sollte der Rückstand auf Branchenprimus Mercedes verkürzt werden. Dafür wurde in Maranello ordentlich in die Entwicklung und Verbesserung der Antriebseinheit investiert. 23 der 32 zur Verfügung stehenden sogenannten Token hatte Ferrari vor der Saison 2016 genutzt, um den Motor zu verbessern.
Zum Vergleich: Der 2015 unterlegene Honda-Motor wurde mit 18 Token bearbeitet. Flexibel zeigte sich Renault. Die Franzosen hatten nur sieben ihrer 32 Token eingesetzt, sowohl für ihr Werksteam als auch für Red Bull Racing. Blieben für den Rest des Jahres also noch 25 Token. In Monaco (Daniel Ricciardo und Kevin Magnussen) kam dann die nächste Ausbaustufe. Weltmeister Mercedes setzte in der Vorbereitung auf die neue Saison 19 Token ein.
Ferrari legte schon in Russland nach. Eine optimierte Verbrennung sollte die Leistung erhöhen und den Spritverbrauch weiter senken. Dafür wurden gemäss drei weitere Entwicklungswertmarken verwendet. Zwei Wertmarken gingen für einen verbesserten Turbolader drauf.
Sebastian Vettel hatte damit am vierten Rennwochenende schon den dritten Motor im Auto. Das klingt dramatischer als es ist: Sein Verbrennungsmotor von Bahrain war zwar kaputtgegangen (Ventildefekt nach einem Fehler in der Software), die ganzen Nebenaggregate konnten aber weiter verwendet werden. Zudem arbeiten alle Rennställe bei den Motoren mit einem Rotationsprinzip: Aggregate, die schon etwas mehr Kilometer haben, kommen in den freien Trainigs zum Einsatz. WM-Rivale Lewis Hamilton musste ebenfalls schon einen Motor wechseln (Defekt an der Energiegewinnung in China).
Wieso Ferrari den verbesserten Motor auf Sotschi vorziehen wollte: Die langen Geraden von Russland erfordern mehr Power, und Firmenchef Marchionne hat schnellere Fortschritte gefordert. Der Erfolgszwang zeigte sich auch daran, dass Ferrari zum Österreich-GP im Juni hin eine weitere Entwicklungswertmarke des Motors eingelöst hat.
Maurizio Arrivabene: «Vom Motor her sehen wir uns auf Augenhöhe mit Mercedes. Wir müssen bei der Aerodynamik zulegen und das Chassis so abstimmen, dass wir das optimale Betriebsfenster der Reifen besser treffen.»
Nun sickert aus Italien durch: Die jüngste Ausbaustufe des Motors von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ist nach Spa-Francorchamps entsandt worden. Aber das heisst noch nicht, dass sie in Belgien auch eingesetzt wird. Für diese Motorspezifikation werden die letzten drei verfügbaren Token (Entwicklungswertmarken) mobilisiert.
Es gibt zwei Gründe, wieso die letzte Motorversion in Belgien vielleicht im Renntransporter bleiben wird: Bedenken mit der Standfestigkeit sowie das Rotationsprinzip der Triebwerke in den Autos von Vettel und Räikkönen. Die haben erst drei GP-Wochenenden absolviert.
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