Belgien-GP: Crashs, rote Flagge, Nico Rosberg siegt
Nico Rosberg sicherte sich den Sieg im Belgien-GP
Die vielen Zuschauer, die sich zum 13. Formel-1-WM-Lauf am Circuit de Sap-Francorchamps eingefunden hatten, wurden schon in der ersten Minute für ihr Kommen belohnt: Bereits in der ersten Kurve gerieten Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel aneinander, wobei alle Drei einen Schaden davontrugen.
«Verstappen hat da sein Glück herausgefordert, weil er da in der Kurve reingestochen ist. Es war nicht Räikkönens Fehler», erklärte Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle.
Bei Verstappen war der Frontflügel hin, Vettel fiel ans Ende des Feldes zurück und meldete über Boxenfunk einen Schaden am Heck und Räikkönen trug einen Reifenschaden davon. Doch damit nicht genug: Als Vettel die Box ansteuerte, brach ein kleines Feuer unter seinem Auto aus. Dieses konnte zum Glück schnell gelöscht werden und Vettel konnte weiterfahren.
Harter Crash von Kevin Magnussen
Auch weiter hinten im Feld gab es Schrott: Pascal Wehrlein krachte Jenson Button ins McLaren-Honda-Heck und beendete damit das Rennen beider Piloten. Und Carlos Sainz war mit einem kaputten rechten Hinterreifen unterwegs, nachdem dieser auf der Kemmel-Geraden explodierte. Der Toro Rosso-Pilot musste seinen Renner am Streckenrand abstellen und löste damit eine virtuelle Safety-Car-Phase aus.
Auch für Sauber-Pilot Marcus Ericsson war das Rennen schon nach drei Runden gelaufen. Der Schwede, der aus der Boxengasse gestartet war, weil er Probleme mit der Kühlung bekundet hatte, stellte seinen C35 in der Box ab.
Kurz darauf kam das Safety-Car doch noch zum Einsatz, weil Kevin Magnussen seinen Renault ausgangs Raidillon in die Reifenstapel setzte. Dem Highspeed-Einschlag ging ein halber Dreher voraus, weshalb der Däne rückwärts in die Streckenbegrenzung krachte. Etwas benommen und mit Hilfe der herbeigeeilten Streckenposten konnte Magnussen den Unfallort auf den eigenen Beinen verlassen.
Im Medical Centre wurde der 23-Jährige zur Sicherheit untersucht und die Ärzte stellten eine Verletzung am linken Fussgelenk fest. Da der Italien-GP schon am kommenden Sonntag über die Bühne gehen wird, könnte dies auch mit Blick auf den nächsten WM-Lauf ein Problem werden.
Kurz darauf wurde das Rennen unterbrochen, damit die Streckenbegrenzung wieder repariert werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Formel-1-Stars neun Runden gedreht. Pole-Setter Nico Rosberg führte das Feld vor Daniel Ricciardo, Nico Hülkenberg, Fernando Alonso, Lewis Hamilton, Felipe Massa, Sergio Pérez, Daniil Kvyat, Jolyon Palmer und Romain Grosjean an.
Hinter den Top-Ten-Piloten reihten sich Sebastian Vettel, Valtteri Bottas, Esteban Gutiérrez, Max Verstappen, Esteban Ocon, Felipe Nasr und Kimi Räikkönen an. Der Finne war ans Ende des Feldes zurückgefallen, weil er drei Mal an die Box abgebogen war. Nach 17 Minuten durften die Fahrer wieder auf die Strecke – angeführt vom Safety-Car absolvierten sie die zehnte Runde des Rennens, das danach wieder freigegeben wurden. die meisten Piloten nutzten die Zwangspause, um sich neue Reifen zu holen.
Räikkönen ärgert sich über Verstappen
Es dauerte nicht lange, bis es wieder Ärger gab: Räikkönen versuchte es in der zwölften Kurve in Les Combes an Verstappen vorbei auf die 14. Position und der Red Bull Racing-Junior schubste ihn von der Piste. «Muss ich ihn durchlassen? Denn es ist klar, dass sein einziges Interesse darin besteht, mich von der Bahn zu drängen», bellte der Finne hörbar verstimmt in den Funk.
Verstappen, der durch dieses Manöver wieder vorne war, verteidigte sich auch in der folgenden Runde mit einem sehr späten Rüberziehen gegen den neuerlichen Angriff des 2007er-Weltmeisters und Räikkönen ärgerte sich: «Komm schon, das ist doch einfach lächerlich!»
Unterdessen hatte sich Hamilton, der das Rennen aus der letzten Startreihe in Angriff nehmen musste, an Alonso vorbei auf die vierte Position vorgearbeitet. Vettel steckte derweil hinter Grosjean auf P10 fest, und schaffte es erst nach einigen Versuchen am Genfer vorbei.
Trotz der Aufregung in den ersten Runden griffen die Formel-1-Stars weiterhin fleissig an. Räikkönen geriet dabei mit Grosjean aneinander, sein linker Vorderreifen streifte den rechten Hinterreifen des Genfers und Räikkönen bat die Ferrari-Experten an der Boxenmauer, seine Reifendrücke zu checken, um zu sehen, ob dabei ein Schaden entstanden war. Sein Renningenieur Dave Greenwood gab gleich Entwarnung.
In Runde 22 war Hamilton bereits auf Position 3 unterwegs, als er an die Box abbog. Der Iceman kam auf Position 11 gleich hinter Gutiérrez raus und überholte den Mexikaner kurzerhand, womit er wieder auf Punkte-Kurs unterwegs war – und das, obwohl der hintere Wagenheber klemmte und für eine kurze Verzögerung beim Reifenwechsel sorgte.
Für das Sauber-Team gab es inzwischen schlechte Neuigkeiten: Felipe Nasr wurde eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, weil er sich durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil verschafft hatte. Für Aufregung sorgte kurz darauf Fernando Alonso, der beim Verlassen der Box neben Hülkenberg, der schon in der Boxengasse unterwegs war, herfuhr und ihn Ausgangs derselben sogar berührte.
Sebastian Vettel vs. Max Verstappen
In Umlauf 26 stritten sich Verstappen und Vettel um die achte Position. Der vierfache Weltmeister kam ausgangs La Source am Niederländer vorbei, der sich aber umgehend rächte und den Positionsverlust auf der Kemmel-Geraden dank DRS gleich wieder wettmachte. Doch damit war das Duell noch nicht gelaufen, denn Vettel zog in Les Combes wieder am Red Bull Racing-Boliden vorbei.
Einen Positionsgewinn durfte auch Pérez in Les Combes verbuchen. In Runde 29 schnappte sich der 26-jährige Mexikaner mit einem schönen Manöver am kleinen Brasilianer vorbei und erntete dafür viel Lob von Brundle.
In der 30. Runde hatte Rosberg seinen Vorsprung auf Ricciardo schon auf über zehn Sekunden ausgebaut, dahinter waren Hamilton, Hülkenberg, Pérez, Alonso, Massa, Vettel, Bottas und Räikkönen auf den restlichen Top-Ten-Positionen unterwegs. Gutiérrez, Verstappen, Kvyat, Grosjean, Palmer, Ocon und Nasr komplettierten das Feld.
Auch in den folgenden Runden kamen die Formel-1-Fans an der altehrwürdigen Rennstrecke auf ihre Kosten. Erst schnappte sich Hamilton die dritte Position von Hülkenberg, nicht viel später arbeitete sich Vettel in Les Combes zuerst an Massa vorbei und eine Runde später an Alonso.
Auch Verstappen gab wieder richtig Gas und schnappte sich in Umlauf 36 Gutiérrez auf Position 11. Bottas holte sich in Runde 42 die achte Position, indem er sich an seinem Teamkollegen Massa vorbei kämpfte. Masa musste sich kurz darauf auch gegen Räikkönen geschlagen geben.
Am Ende durfte sich Rosberg über seinen sechsten Saisonsieg und den 20. GP-Triumph seiner Formel-1-Karriere freuen. Der Deutsche kam vor Ricciardo, Hamilton, Hülkenberg, Pérez, Vettel, Alonso, Bottas, Räikkönen und Massa ins Ziel.
Keine Punkte gab es für Verstappen, Gutiérrez, Grosjean, Kvyat, Palmer, Ocon und Nasr sowie für die ausgefallenen Piloten Magnussen (Crash), Ericsson (Getriebe), Sainz (Reifenplatzer), Button und Wehrlein (beide Crash).