Formel 1: FIA spricht Urteil

«Eine Kunst»: Kommt Massa in der Formel E klar?

Von Andreas Reiners
Felipe Massa

Felipe Massa

Felipe Massa fährt ab der neuen Formel-E-Saison für Venturi. Der Brasilianer ist ein alter Hase, doch die Elektroserie ist noch einmal eine ganz andere Herausforderung.

Oliver Turvey ist gespannt. Wie die gesamte Formel E: Wie findet sich Felipe Massa in der Elektroserie zurecht? Dass der Brasilianer über eine Menge Erfahrung verfügt, versteht sich von selbst. Doch was bringen ihm die 269 Rennen in der Formel 1 für seinen neuen Lebensabschnitt in der Formel E?

«Das ist eine ganz andere Formelserie: Ihn erwartet definitiv eine ganz besondere Herausforderung. Es wird interessant sein zu sehen, wie er sich schlägt», sagte Turvey motorsport.com. Der NIO-Pilot hat zuletzt noch einmal den Schritt zurückgemacht, als er in Barcelona als Testfahrer für McLaren im Formel-1-Auto saß. «Das ist etwas ganz anderes als die Formel E.»

Auch Nico Rosberg, der in Berlin ein paar Demorunden im neuen Boliden für die Saison 5 drehte, sagte: «In der Serie haben wir megastarke Fahrer. Ich könnte mich da nicht reinsetzen und sofort vorne dabei sein. Unmöglich. Das Level ist enorm hoch und da bräuchte ich schon etwas Zeit, um mich einzufinden.»

Was ist denn so anders, so herausfordernd? Relativ neu in der Serie ist André Lotterer, der seit Saisonbeginn für Techeetah fährt.
Lotterer hat schon eine Menge gesehen. Klar, mit 36 Jahren kommt man im Motorsport herum, wenn man etwas kann.

Und der Deutsche kann etwas, fuhr schon ein Formel-1-Rennen, hat drei Mal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, dazu kommt die Super Formula, Super GT, WEC mit dem Titel 2012. Man darf das durchaus so sagen: Der Mann hat Erfahrung.

«Es ist schon krass und anders. Die Autos können ein bisschen was aushalten. Das ist wie Tourenwagen fahren, nur im Formelauto und das alles in der Stadt. Das ist schon ganz spannend, ich lerne immer mehr und mehr, wie man damit umgeht», sagte Lotterer, der sich erst an die neue Serie gewöhnen musste.

«Das ist die komplexeste und schwierigste Meisterschaft, die ich je gefahren bin. Deshalb muss ich viele Dinge instinktiv machen. Jedes Rennen ist eine Erfahrung. Man hat so wenig Zeit auf der Strecke, es ist eine Kunst, alles zusammenzubringen», sagte Lotterer.

Das Komplexe an der Formel E? Lotterer: «Das sind mehrere Sachen zusammen. Das Auto zu fahren ist schwer, die Gewichtsverteilung ist durch die Batterie nicht ideal für ein Formelauto. Die Reifen sind keine Slicks, bei höheren Temperaturen verlieren sie Grip, es wird rutschiger. Auf den Stadtkursen darfst du dir nichts erlauben. Und es gibt nur eine Ideallinie, sobald du eine Autobreite im Staub bist, hängst du in der Wand. Und du musst die Energie managen, effizient fahren, Energie zurückgewinnen. Das ist alles zusammen durchaus eine Kunst. Und ein enges Programm, ein echter Hurricane am Renntag.»

Massas Vorteil: Er sitzt bereits Ende des Monats bei Testfahrten für sein Venturi-Team im Auto. Und, fast noch wichtiger: Ab der neuen Saison gibt es die Gen2-Autos, also völlug neue Boliden, mit mehr Power, ohne Autowechsel. Heißt: Auch die erfahrene Konkurrenz muss sich an die neuen Autos erst einmal gewöhnen.

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