Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Endspurt in der Formel E: Wahres Gesicht gezeigt

Von Rob La Salle
Lucas di Grassi und Daniel Abt

Lucas di Grassi und Daniel Abt

Eine kleine Tradition setzt sich fort: Auch in dieser Saison fallen alle Titelentscheidungen der Formel E erst am letzten Rennwochenende. Am 14. und 15. Juli geht es für Audi in New York um den Teamtitel.

33 Punkte gilt es in den zwei verbleibenden Rennen aufzuholen. Die vierte Saison endet, wie sie vor gut sieben Monaten in Hongkong begonnen hat: mit einem sogenannten «Double-Header», also zwei Läufen an einem Wochenende. Das bedeutet sowohl doppelte Action für die Fans an der Strecke und vor dem Fernseher als auch doppelte Chancen auf Siege und Punkte für die Fahrer. Gut für Audi: Die Marke liegt mit 186 Punkten auf dem zweiten Platz der Teamwertung und will im «Big Apple» angreifen.

Dass die Mannschaft um Teamchef Allan McNish am Finalwochenende überhaupt noch eine Chance im Titelkampf hat, ist das Resultat einer starken Aufholjagd: Während Lucas di Grassi und Daniel Abt in den ersten vier Saisonrennen nur zwölf Zähler holten, waren es in den vergangenen vier Rennen 128 Punkte und damit 39 Prozent mehr als bei den Meisterschaftsführenden. «Wir sind während des schwierigen Saisonauftakts cool geblieben und haben an uns geglaubt», sagt McNish. «Wir haben uns diese Chance an der Strecke und zu Hause in Neuburg hart erarbeitet – jetzt wollen wir sie natürlich auch nutzen.»

Schauplatz der beiden letzten Saisonrennen ist das Viertel Red Hook des New Yorker Stadtteils Brooklyn mit Blick auf die beeindruckende Skyline von Manhattan. Die in diesem Jahr modifizierte und jetzt 2,373 Kilometer lange Strecke führt direkt am Ufer der Upper New York Bay entlang, die Manhattan und Brooklyn trennt. Lange Geraden, Spitzkehren, schnelle Kurven – das Layout des temporären Stadtkurses verspricht zwei spannende Rennen, die Samstag über 45 und Sonntag über 43 Runden gehen.

Doppelrennen stellen besondere Anforderungen an Fahrer und Ingenieure. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, wird Nyck de Vries in New York als Reservefahrer dabei sein, um das Team zu unterstützen. Der 23 Jahre alte Niederländer war auch einer der beiden Piloten beim offiziellen Rookie-Test der Formel E Anfang des Jahres in Marrakesch.

«Dass die Formel E ein Rennen mitten in der Stadt austrägt, ist einfach nur großartig», sagt Daniel Abt, der in dieser Saison bereits die Rennen in Mexiko-Stadt und Berlin gewonnen hat. «Sportlich gesehen war der New York E-Prix in der vergangenen Saison für mich sehr nervenaufreibend. Gerade am ersten Renntag lief es für mich ziemlich gut, ehe ich auf Platz drei liegend kurz vor dem Ziel wegen des Defekts eines Einheitsteils, für den wir nichts konnten, ausgerollt bin. Ich habe mit New York also noch eine Rechnung offen.»

Teamkollege Lucas di Grassi kommt mit dem Rückenwind seines ersten Saisonsieges in Zürich in die USA. Dass es sein vorerst letztes Rennwochenende mit der Startnummer eins sein wird, stört ihn nicht. «Wir haben in der zweiten Saisonhälfte unser wahres Gesicht gezeigt und so viele Punkte geholt wie kein anderes Team», sagt di Grassi und fügt schmunzelnd hinzu: «Fasst man die Rennen in Rom, Paris, Berlin und Zürich zusammen, dann wären wir jetzt Europameister!»

Zusätzliche Motivation erhält der Brasilianer von seinem wohl jüngsten Anhänger: Di Grassis Frau Bianca brachte am Dienstag in São Paulo Leonardo zur Welt – den ersten Sohn des Paares.
Der elfte und zwölfte Saisonlauf der ABB-FIA-Formel-E-Meisterschaft 2017/2018 starten am Samstag, 14. Juli, um 15.30 Uhr und am Sonntag, 15. Juli, um 15 Uhr Ortszeit. In Deutschland zeigt Eurosport beide Rennen live, das ZDF überträgt im Livestream auf zdf.de.

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