Jean-Eric Vergne: «Das ist alles irreal für mich»
Jean-Eric Vergne
Vielleicht ist es ihm auch damals, 2014, irreal vorgekommen, als er sein Cockpit im Red-Bull-Juniorteam Toro Rosso abgeben musste, obwohl er seinen Teamkollegen Daniil Kwjat klar im Griff hatte – doch der wurde zu Red Bull Racing hinauf-, Vergne aus der Formel 1 hinausbefördert.
Dafür fährt fünf Jahre später der Russe wieder im Toro Rosso bestenfalls im F1-Mittelfeld, während Vergne Sonntagabend im schwülen New York seinen zweiten WM-Titel feiern konnte – und einen dritten als Teamweltmeister mit DS Techeetah noch dazu.
«Das ist alles irreal für mich», sagte der 29-jährige Franzose aus Pontoise nahe Paris, «denn das Wochenende begann überhaupt nicht gut, aber das alles zählt nicht mehr, jetzt haben wir zwei Championate gewonnen.»
Auch dass er der erste Doppelweltmeister der ABB Formel E würde, kommt ihm noch seltsam vor, doch offenbar gewöhnt er sich bereits daran, wenn er zugibt: «Ja, jetzt müssen wir den Hattrick 2020 anstreben.»
Das Handicap, dass die besten Fahrer im Gesamtklassement in der ersten Gruppe ihre Qualifikation absolvieren mussten und dabei durch die noch schmutzige Strecke am meisten benachteiligt waren, «neutralisierte» die Ambitionen, weil es auch die Rivalen traf.
So konnte es sich Vergne leisten, Samstag eine Nullnummer und Sonntag lediglich Platz sieben (sechs Punkte) zu landen. Aber danach gab er zu: «Ich hatte Lucas (di Grassi) vor mir im Auge und kontrollierte das Rennen, was den Titel betraf.» Er müsse dem ganzen Team danken für den tollen Job.
Gute Miene zum für ihn desaströsen Wochenende machte auch Teamkollege André Lotterer, der zeitweise ein Titelkandidat war, aber in den letzten vier Rennen null Punkte anschrieb: «Ich wollte, ich hätte mehr dazu beitragen können, dass unser Titel noch deutlicher ausfiel, aber das war nicht mein Wochenende. Immerhin trug ich etwas dazu bei, dass das beste Team, für das ich je fuhr, Champion wurde», sagte der Duisburger - na, da wird man bei Audi und Porsche wohl die Ohren spitzen….
Mark Preston, Teamchef, fasste das Finale präzise zusammen: «Es hätte nicht schlechter beginnen und nicht besser enden können.»