Formel E Saison 11: Drei Teams mit Porsche-Antrieb
Porsche in neuen Farben
Der neue Porsche 99X Electric der Gen3 Evo fällt sofort durch bestimmende violette Farbtöne auf – ähnlich dem als Safety-Car eingesetzten Taycan, womit die Seriennähe dargestellt werden soll, wie Projektleiter Florian Modlinger betont. Weiters sticht ein neuer, wuchtiger Frontflügel ins Auge. Von Hankook kommen neue Reifen, die neben der Leistungssteigerung noch mehr Geschwindigkeit zulassen sollen.
Formel-E-Weltmeister Pascal Wehrlein hat die Zeit seit dem Titelgewinn im Finale in London genossen, weiß aber: «Jetzt beginnt ein neuer Homologationszyklus, deshalb fangen alle wieder bei null an. Die Änderungen können einiges bewirken», meint der Sigmaringer vorsichtig.
Teamkollege Antonio Felix da Costa, frisch verheiratet, fällt besonders der «enorme Technologiefortschritt in der langen Zeit, in der ich schon in der FE dabei bin», auf. «In meiner Mannschaft gab es keine Veränderungen, alles ist gewohntes Umfeld, wir können schon beim Start ganz stark sein.»
Während Andretti (der neue Porsche-Werkfahrer Nico Müller ersetzt Norman Nato, der zu Nissan zurückkehrt) in die dritte Saison mit Porsche-Antrieb geht, kommt ein zweiter Kunde hinzu: Kiro Race Co, das vorjährige ERT-Team, das wiederum aus Nio hervorging.
Teamchef Alex Hui präsentierte zwar schon das schwarz-gelbe Design, aber noch keine Fahrer. Kiro fährt mit amerikanischer Lizenz und ist in der bisherigen ERT-Basis nahe Silverstone stationiert. Der neue Eigentümer, der einhundert Prozent übernahm, ist die Investmentfirma The Forest Road Company aus Los Angeles.
Allgemein gilt der Engländer Dan Ticktum als gesetzt, das zweite Cockpit von Sergio Sette Camara könnte an einen Porsche-verbundenen Fahrer gehen. Und da sind sowohl Reservist David Beckmann als auch – Überraschung! – der vorjährige DTM-Champion Thomas Preining im Gespräch. Der Linzer testete bereits mehrfach für Porsche in der FE.
Günther bei DS Penske optimistisch
Innerhalb der Teams mit Stellantis-Antrieb (Maserati und DS Penske) kam es zu einem Fahrertausch: Max Günther wechselte zu DS Penske. «Ich bin super happy, bei DS Penske zu sein. Wir werden neue Schwerpunkte wie Allradantrieb, Regeln usw. beachten müssen. Ich habe meine ersten Runden im neuen Team genossen. Ich freue mich auf die Arbeit mit meinem Teamkollegen, dem erfolgreichsten Fahrer der Formel E», sagte Günther mit Respekt für Jean-Éric Vergne, den einzigen Doppelchampion.
Der beschrieb den Gen3 Evo: «Viel schneller, viel mehr Grip als der Vorgänger, extra Leistung.» Technikchef Phil Charles, der von Jaguar zu DS Penske gekommen war und früher bei Toro Rosso in der Formel 1 werkte, bestätigte: «Wir wissen, was beide Fahrer leiten können. Wir alle lernen jede Woche dazu, müssen uns aufs Schnellladen neu einstellen. Die ersten Rennen werden eine große Herausforderung für alle.»
Vergne und Günther verbrachten viel Zeit im Simulator in Witney. Der Franzose streute dem Deutsch-Österreicher Rosen: «Max hat in der vergangenen Saison ein Rennen gewonnen, ich aber keines, also machte er mit dem gleichen Antrieb einen besseren Job.»
Dennoch: Saison 10 schloss Vergne als Fünfter, Günther als Achter ab, doch die Vorfreude auf Saison 11 ist groß: «Wir haben hart gearbeitet, um unser Paket so konkurrenzfähig wie möglich zu machen. Wir haben ein klares Ziel vor Augen und hohe Erwartungen», wie Günther erklärte.
Dennoch hängt über der weiteren Zukunft von DS und Schwestermarke Maserati in der Formel E ab 2026/27 (Gen4) ein Fragezeichen: Im Stellantis-Konzern rumort es wegen Schieflagen bei Absatz und Ergebnis (vor allem in Nordamerika), zudem tritt Konzernchef Carlos Tavares (selbst ein Hobby-Racer) 2026 zurück.
Formel E 2024/2025 (Saison 11)
Andretti FE: Jake Dennis, Nico Müller (neu)
DS Penske: Jean-Éric Vergne, Max Günther (neu)
Envision Racing: Sébastien Buemi, Robin Frijns
Jaguar TCS Racing: Mitch Evans, Nick Cassidy
Kiro Race Co: Dan Ticktum? Sergio Sette Camara? David Beckmann? Thomas Preining?
Lola Yamaha Abt FE Team: Lucas di Grassi, Zane Maloney (neu)
Mahindra Racing: Nyck de Vries, Edoardo Mortara
Maserati MSG Racing: Jake Hughes, Stoffel Vandoorne (beide neu)
Neom McLaren FE Team: Sam Bird, Taylor Barnard
Nissan FE Team: Oliver Rowland, Norman Nato (neu)
Tag Heuer Porsche: Pascal Wehrlein, Antonio Felix da Costa