Formel 1: Ein selten kurioser Unfall

Audi pokert sich bei 24h von Daytona zum Sieg

Von Oliver Runschke
GT-Siegerquartett mit Alex Job und Siegergitarre

GT-Siegerquartett mit Alex Job und Siegergitarre

Die GT-Klasse in Daytona: Audi fährt mit starker Werksunterstützung zum Sieg, grosse Pleite für Porsche.

Am Trainingsdonnerstag standen in Daytona in erster Linie Täuschen, Tarnen und Pokern auf dem Programm, nicht nur bei den DP´s, sondern auch in der GT-Klasse.

Am meisten bluffte im Training Audi, die in Daytona mit immens grossen Aufwand unter dem Kundensport-Deckmantel einen verkappten Werkseinsatz gegen die Privatteams abspulten. Während Audi 35 Techniker zur Unterstützung der drei R8 nach Florida schickte, machten sich von Porsche aus Weissach nur zwei Ingenieure auf die Reise nach Daytona. Nur schwerlich liess sich verbergen, dass in den Boxen der drei Audi-Teams mehr Deutsch als Englisch gesprochen wurde und zahlreiches Personal aus der DTM die vier R8 umschwirrte.

Gleich nach dem Start legten die Audi einen im Gegensatz zum Training überraschend schnellen und vor allen konstanten Speed an den Tag. Am Rennende stand für alle drei mit Werksfahrern besetzten R8 eine schnellste Rundenzeit von 1:48,3 – nur eine Zehntelsekunde langsamer als die von Filipe Albuquerque im Qualifying herausgefahrenen Audi-Bestzeit.

Starke Aufholjagd des AJR-Audi in den beiden letzten Rennstunden

Das Rennen in der GT-Klasse war zwar im letzten Drittel offen, die R8 hatten aber offenbar noch Reserven und zudem die bessere Strategie als die Gegner. Das Siegerquartett aus Albuquerque/Mortara/Jarvis/von Moltke lag 2,5 Stunden vor dem Rennende nach einer Strafe aufgrund eines vermeidbaren Kontaktes eine Runde zurück, arbeitete sich aber wieder in die Führungsrunde und konnte sich in der Schlussphase sogar noch einen Splash&Dash erlauben, ohne die Spitze zu verlieren. Einen Dreifachsieg von Audi vereitelte nur Spritmangel beim Rum Bum-R8.

«Ich bin in den letzten zwei Stunden jede Runde wie im Qualifying gefahren», gab Albuquerque nach dem Rennen zu Protokoll. «Nach der letzten Gelbphase war mein Re-start und auch unsere Strategie perfekt. Allerdings hat René Rast von hinten viel Druck gemacht, denn er war auf neuen Reifen unterwegs; und ich habe etwas mit Getriebeproblemen gekämpft.»

«Wir haben im Rennen gegen Porsche und Ferrari auf Augenhöhe gekämpft und hätten sicher nicht erwartet, gleich im zweiten Jahr mit dem R8 Grand-Am in Daytona zu gewinnen», freute sich Kundensportleiter Romolo Liebchen.

Audi profitierte auch vom Pech der schnellsten Porsche-Teams

Audi spielte allerdings auch in die Hände, dass die schnellen Ferrari-Teams in der Schlussphase etwas Pech hatten und vor allen Porsche eine ziemliche Pleite erlebte. Die stark besetzten und extrem schnellen Top-Elfer von Konrad (2x Reifenschaden), NGT (defekte Radaufhängung und Kühler) schieden aus oder fielen weit zurück – wie Brumos (Reifen- und Kühlerschaden) oder TRG (Kühler- und Dämpferschaden). Der ebenfalls mit Siegchance ausgestattete AJR-Porsche verzockte sich in der letzten Stunde mit der Tankstrategie. Auch Richard Lietz ging im Magnus-Porsche, der eigentlich die GT-Klasse klar hätte gewinnen müssen, auf der Zielgeraden der Sprit aus.

«Wir haben im Rennen alles gegeben, was wir konnten», sagte Magnus-Pilot Armindo nach dem Rennen. «Audi hat im Training nicht alles gezeigt, das haben wir schon vermutet. Wir hatten ein gutes Rennen, das Auto war extrem schnell und hat bis zum Ende gut funktioniert. Wir haben keinen einzigen Fehler gemacht und hatten eine gute Strategie; aber am Ende hat es einfach nicht gereicht.»

Vor einer peinlichen Schmach bewahrte Porsche ausgerechnet die neu eingeführte und fürchterlich überflüssige GX-Klasse für einen Haufen viel zu langsamer Fahrzeuge. Hätte dort nicht ein Porsche Cayman gewonnen, wäre erstmals seit 1962 kein Porsche-Team in Daytona auf dem Treppchen gestanden.
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