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Christian Hülshorst: «Die Hoffnung stirbt zuletzt»

Von Rudi Hagen
Christian Hülshorst ist für seinen spektakulären Fahrstil bekannt

Christian Hülshorst ist für seinen spektakulären Fahrstil bekannt

Kein einziges Rennen ist Christian Hülshorst vom AMSC Lüdinghausen im vergangenen Jahr gefahren. Er hat sich derweil mit Arbeit und hunderten von Kilometern auf dem Fahrrad fit gehalten und hofft auf eine bessere Saison.

Christian Hülshorst ist ein Phänomen. Der mittlerweile 43 Jahre alte Westfale aus Lüdinghausen fährt zwar seit 1999 in der internationalen Klasse und qualifizierte sich zigfach für das Finale der Grasbahn-EM, aber eine Meisterschaft, auch auf nationaler Ebene, war dem verheirateten Familienvater bisher noch nie vergönnt. Ein Glanzpunkt seiner Karriere ist der Gewinn des «Bergring Pokals» in Teterow im Jahr 2003.

Aber auch ohne Titel gehört «Hülse», wie er gemeinhin in der Szene schon fast liebevoll genannt wird, zu einem Gras- und Sandbahnrennen einfach dazu. Wobei Grasbahnen, egal wie würfelig und bockig sie auch sind, ihm sehr entgegen kommen. Die Piste kann noch so schlecht sein, Hülse nimmt’s gelassen und brettert durch Staub und Dreck.

Manchmal übertreibt er es aber und macht Bekanntschaft mit dem Boden, möglichst direkt vor seinem Fanclub, den «Onzos». Die danken es dann mit Beifallsbekundungen, denn sie wissen, was sie an ihrem Liebling haben, der nicht nur ein echter Kämpfer und Draufgänger ist, sondern auch ein Spaßvogel und Entertainer erster Güte.

Das Jahr 2020 hat aber auch bei Christian Hülshorst für Verdruss gesorgt. «Zweimal Training in Wagenfeld bin ich gefahren, das war es dann mit der Saison», lautet seine bittere Bilanz, «ich hätte zwar beim Grasbahn-EM-Finale in Südfrankreich mitfahren können, aber der Aufwand und das Risiko der Ansteckung mit Covid-19 waren mir dann doch zuviel.»

Denn bei einer Infektion mit dem Virus im schlimmsten Fall oder einer möglichen Quarantäne nach der Rückkehr aus Frankreich wegen des Aufenthaltes in einem Risikogebiet wären einschneidende Folgen im familiären und beruflichen Umfeld für den Lüdinghausener unumgänglich gewesen.

So konnte Hülse über das Corona-Jahr 2020 in seinem Beruf arbeiten und das Praktische mit dem Nützlichen verbinden. Er hielt seine körperliche Fitness einmal durch tägliche Fahrten mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz auf einem hohen Niveau und absolvierte darüber hinaus in seiner Freizeit mit dem Mountainbike sportliche Tagestouren von einer Länge bis zu 163 Kilometern.

Für die nahe Zukunft ist Hülshorst vorsichtig optimistisch: «Meine Motorräder sind gut präpariert und stehen zuhause in der Werkstatt. Ich hoffe, dass irgendwo Training möglich sein wird und dann melde ich für das Osterrennen am 5. April in Balkbrug. Hoffentlich tragen die ganzen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch endlich Früchte, so dass wir wieder Rennen fahren und auch die Fans wieder dabei sein können. Die Hoffnung stirbt zuletzt.»

Der größte Wunsch für «Hülse» wäre ein Sieg auf dem heimischen Westfalenring an Himmelfahrt in Lüdinghausen. 1999 stand er dort schon einmal ganz oben auf dem Treppchen, allerdings nur in der Gruppe B der A/I-Lizenz. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Günter Bünning und Maik Ebensing. In der A-Gruppe siegte damals Robert Barth vor André Pollehn und Walter Scherwitzki.

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