Jörg Tebbe: «Ich weiß nicht, ob das gerecht ist»
Jörg Tebbe weiß nicht, was die Zukunft bringt
Sein erstes Langbahnrennen fuhr Jörg Tebbe 1996 in Harsewinkel. Die Karriere des Emsländers aus dem beschaulichen Dohren verlief danach sehr ansehnlich. 2011, 2012 und 2014 wurde er Team-Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft, dazu 2015 und 2018 Deutscher Langbahnmeister, auch die finnische Meisterschaft hat er sich schon gesichert. Zudem war Tebbe über die Jahre fast immer in der WM und auch in der EM vertreten, das verdient alles hohen Respekt.
Der mittlerweile 41-jährige Familienvater, verheiratet mit Bernd Dieners Nichte Tanja und Vater der gemeinsamen Kinder Louis und Lenja, fragt sich jetzt wie andere auch, wie es wohl weitergeht im Sport, angesichts der nicht enden wollenden Corona-Pandemie. Tebbe: «Realistischerweise kann es eventuell sein, dass in 2021 kein offenes Rennen stattfinden wird, dann würde ich wenigstens bei Prädikaten dabei sein wollen, wenn welche gefahren werden sollten.»
Im vergangenen Jahr ist Jörg Tebbe neben vier Speedwayrennen nur einmal auf der Langbahn zum Einsatz gekommen. Bei der offenen tschechischen Meisterschaft in Marienbad wurde er Dritter, nachdem er - den Titel schon vor Augen - mit Motorschaden im Finale ausgefallen war. Eine Randerscheinung ist ihm von da noch gut in Erinnerung: «In Bezug auf Corona gab es dort keinerlei Einschränkungen, die hatten alles komplett auf.»
Sorgen macht sich Tebbe nun hinsichtlich seiner wenigen Chancen, sich zukünftig für die EM oder den Langbahn-GP qualifizieren zu können. Zur Erinnerung: 2019 stürzte Tebbe beim Sandbahnrennen in Hechthausen, nachdem an seinem Bike die Kette riss und er dadurch zu Boden geschmettert wurde. Die Folgen waren ein Bruch des linken Fersenbeines und zwölf Wochen Pause auf Krücken.
Tebbe: «Ich bin dann so gut es ging bei der Deutschen Meisterschaft in Berghaupten mitgefahren, aber die Verletzung war noch deutlich spürbar, sie behinderte mich stark und ich wurde am Ende nur Neunter. Das war dann 2020 ganz schlecht für mich, denn bei der EM und beim Challenge in Roden, wo sie Fahrer gebraucht hätten, bin ich komplett rausgefallen. Wenn man für 2021 ebenfalls von der DM 2019 ausgehen wird, werde ich wieder keinen Platz bekommen, ich weiß nicht, ob das gerecht ist.»
Über den Winter hält sich Jörg Tebbe auf jeden Fall fit und hat auch seine Motorräder fertig in der Werkstatt stehen. Wenn er eine Chance bekommt zu fahren, dann ist er bereit. «Auf jeden Fall würde ich beim Challenge in Scheessel mitfahren, wenn ich die Chance bekäme», macht sich Tebbe selbst Mut.
Derweil geht Jörg Tebbe ganz normal seiner Arbeit in der Lebensmittelindustrie nach. Tebbe: «Wir haben immer sehr viel zu tun, da wir systemrelevant sind.» Da blieben und bleiben Überprüfungen natürlich nicht aus. «Es werden immer Abstriche aus dem Rachen genommen, zuerst wurden wir alle zwei Wochen getestet, dann einmal die Woche und mittlerweile sind es drei Tests pro Woche geworden.»