Friedhelm Pecher tot: Ein großer Gönner ist gegangen
Friedhelm Pecher 2010 in Bielefeld mit «seinen» Fahrern Matten Kröger und Richard Speiser
Friedhelm Pecher starb am 14. Mai 2022 im Alter von 78 Jahren. Der Westfale aus Bad Salzuflen im Kreis Lippe war früher ein erfolgreicher Unternehmer, der in seiner Firma Pcollection (P für Pen) allerlei Schreibgeräte und andere Kunststoffartikel herstellte.
Pechers Leidenschaft war der Bahnsport. Er schaute sich nicht nur gerne vor allem Langbahnrennen an, sondern unterstützte im Laufe der Jahre auch mehr als ein Dutzend Fahrer. Deren Liste ist lang: Egon Müller, Olaf Brüggemann, Gerd Riss, Ralf Löding, Bernd und Patrick Diener, Hermann und Daniel Bacher, Peppi Rudolph, Volker Striepe, Richard Speiser, Imanuel Schramm, Erik und Mark Riss, Martin Smolinski, Jörg Tebbe und Jannick de Jong.
Egon Müller, Deutschlands einziger Speedway-Weltmeister und dreifacher Langbahn-Weltmeister, erinnert sich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com an Friedhelm Pecher:
Wann hast du zum letzten Mal Kontakt mit Friedhelm Pecher gehabt?
Ich habe vor drei Wochen noch mit ihm telefoniert. Und da hatte ich den Eindruck, dass es ihm gut ginge. Friedhelm hat sich auf jeden Fall wahnsinnig über meinen Anruf gefreut.
Woher kanntest du ihn?
Ja, das ist eine interessante Geschichte. Es muss Anfang der 1990er Jahre gewesen sein. Da traf ich Olaf Brüggemann vom DMSC Bielefeld auf der Tournee in Australien. Er erzählte mir, dass ein Kugelschreiberfabrikant aus Ostwestfalen es ihm ermöglicht hatte, hier in Down Under mitzufahren.
Und das war Friedhelm Pecher.
Genau. Und der hatte Willy Duden beauftragt, einen Motor für ihn fertig zu machen, der aber gleich im ersten Rennen so hochging, dass dabei auch noch das Getriebe verschrottet wurde. Ein australischen Fahrer hat uns dann ein gebrauchtes Getriebe überlassen und Ivan Mauger hatte auch noch einen Motor liegen, damit konnte Olaf die Tour dann doch noch fahren. Als wir dann wieder nach Deutschland zurück kamen, habe ich Kontakt zu Friedhelm Pecher aufgenommen und mich bedankt, dass er Olaf unterstützt hat.
Du kanntest ihn vorher nicht?
Nein, wir wurden erst später gute Freunde. Seine Bärbel hat mich damals zu seinem 50. Geburtstag engagiert. Ich war Überraschungsgast bei der Feier in einem italienischen Restaurant. Keiner wusste, dass ich komme. Da bin ich dann reingebrummt mit meiner Maschine und da war der trallala Rock’n Roll Speedwayman mit von der Partie.
Und Friedhelm Pecher war baff, oder?
Stimmt genau. Ich habe ihn später gefragt, warum er nicht mal schon eher bei mir auf der Bahn vorbeigeschaut habe, anstatt nur in der dritten Reihe zu stehen. Er hat mir dann erzählt, dass er mich und den Bahnsport schon jahrelang verfolgt habe, doch mich nie angesprochen habe, weil er meinte, ich hätte sowieso so viel zu tun und es wären eh tausende Leute um mich herum, da mochte er nicht vortreten.
Und wie ging es dann weiter?
Nachdem wir ein längeres Gespräch miteinander hatten, hat er sich bereit erklärt, mich in meinem Vorhaben zu unterstützen, ein vernünftiges Abschiedsrennen für mich in Jübek zu organisieren. Er hat mich gefragt: Egon, wie kann ich dir helfen? Ich habe gesagt: Werner Brösel hatte mir ein schönes Plakat gezeichnet als Geschenk für mein Abschiedsrennen, das könnten wir 40.000 Mal drucken und in ganz Deutschland aufhängen, dann hätten wir ein volles Haus. Und so war es dann auch, 12.500 zahlende Zuschauer waren da. Das habe ich Friedhelm zu verdanken, da er die Werbung unterstützt hatte. Daraus ist eine tolle Freundschaft entstanden, wir waren privat viel unterwegs.
Er hat auch eine Reihe von anderen Fahrern unterstützt.
Ja, ich konnte ihn motivieren im Bahnsport mehr zu machen. Davon haben andere wiederum profitiert. Ich bin traurig, dass er nicht mehr da ist.