Comeback von Erik Riss als Kapitän des Nationalteams
Erik Riss
«Long Track of Nations» heißt er mittlerweile, jener Langbahn-Team-WM-Wettbewerb, der 2007 erstmals ausgetragen wurde. Nach zwei Jahren Zwangspause kommt es in Herxheim zu einem doppelten Paukenschlag. Nicht nur, dass der Pfälzer Traditionsverein MSV Herxheim an Christi Himmelfahrt das Rennen austragen wird. Mit Erik Riss kehrt auch der zweifache Einzel-Weltmeister der Jahre 2014 und 2016 fünf Jahre nach seinem bislang letzten Einsatz auf die Langbahn zurück.
Riss und Herxheim, Herxheim und Riss: Irgendwie gehört dies zusammen. «Erik war speziell auf dieser Bahn immer schon sauschnell unterwegs», sagt Teammanager Josef Hukelmann. «Sauschnelle» Männer wird Hukelmann brauchen, um den Titel wieder einmal nach Deutschland zurückzuholen. Immerhin fünf Jahre ist es her, dass letztmals die deutsche Nationalhymne auf dem Podium erklang, nachdem in den ersten sechs Jahren der Team-Wettbewerb fest in deutscher Hand gewesen ist.
Seither ist viel geschehen. Das Regelwerk wurde verändert. Mehr Länder, ein anderes Laufschema, eine andere Punktewertung im Finale der drei Punktbesten – der Weltverband FIM hat sich einiges einfallen lassen. Mehr Nationen bedeuten in der Folge weniger Fahrer je Nationalteam. Nicht unbedingt ein Pluspunkt für die Langbahn-Nation Deutschland, die mit die größte Dichte an entsprechenden Piloten aufzubieten hat. Anders ausgedrückt: Titelverteidiger Frankreich, die Niederlande, Großbritannien, Tschechien, Finnland, Dänemark und Polen genügen im Extremfall zwei Topleute, um ein Wörtchen um Gold, Silber und Bronze mitreden zu können. Ab diesem Jahr rollen je Lauf drei statt bislang zwei Nationen und jeweils zwei Fahrer je Nation ans Startband.
Erik Riss war bereits 2014 und 2015 Teil der deutschen Nationalmannschaft und wurde mit ihr 2014 Team-Weltmeister. 2016, nach seinem zweiten Einzel-WM-Titel, konzentrierte sich Riss gänzlich auf die kürzere Speedwaybahn. «2017 habe ich mein bislang letztes Langbahnrennen gefahren», erzählt der Motorradsportler und Bahnsport-Profi. Seither ist viel geschehen: 2020 hat der Bad Wurzacher in Australien gelebt und coronabedingt nur zwei Speedwayrennen bestritten. 2021 kehrte er nach Großbritannien zurück und fuhr dort in der ersten und zweiten Liga in King’s Lynn und Birmingham eine «relativ normale Saison».
Aktuell ist Riss, der seine Karriere 2012 begann, in Großbritannien und für seinen deutschen Verein, den AC Landshut, in der ersten polnischen Liga unterwegs, welche in Wirklichkeit die zweite ist. «Wir haben da jetzt fünf Rennen hinter uns», erzählte Riss. Zwei Heimrennen wurden gewonnen. Seine eigene Leistung bezeichnet der Schwabe als durchwachsen: «Mit den Rennen zu Hause war ich zufrieden, auswärts lief es gar nicht gut.»
Anfang des Jahres hatte Riss angekündigt, dass er sich vorstellen kann, auch das längere Oval wieder zu seinem Terrain zu machen. Eine Wildcard für die Langbahn-Einzel-WM blieb ihm versagt. Dafür kam nun der Anruf des Teammanagers. «Ich habe sofort ja gesagt», erzählt Riss. Und selbstverständlich will er in Herxheim auch nicht nur dabei sein: «Wir wollen gewinnen, wir wollen Gold.»
Neben ihm werden Lukas Fienhage (Lohne) und Max Dilger (Lahr/Sulz) die schwarz-rot-goldenen Farben vertreten. Hukelmann hat Riss zum Teamkapitän bestimmt. «Da hat man eine gewisse Verantwortung, aber die übernehme ich gerne», sagt er. Dem neuen Modus mit jeweils zwei Fahrern je Nation am Startband kann Riss einiges abgewinnen: «Es ist einfacher, sich auf einen Fahrerkollegen zu konzentrieren anstatt auf zwei – und zudem ist es interessanter für die Zuschauer.»
Riss ist zuversichtlich, dass das Comeback gelingen wird, er «nichts verlernt» hat: «Auf Herxheim freue ich mich riesig. Da habe ich damals mit Fahren angefangen.»
Riss und Herxheim, Herxheim und Riss – es könnte eine erfolgreiche Fortsetzungsgeschichte werden.
Line-up Langbahn der Nationen Herhxeim/D:
Frankreich: Mathieu Tresarrieu, Stephane Tresarrieu, Mathias Tresarrieu, Teammanager: Laurent Sambarey
Großbritannien: Chris Harris, Zach Wajtknecht, James Shanes, TM: Paul Hurry
Niederlande: Theo Pijper, Romano Hummel, Dave Meijerink, TM: Patrick Roth
Polen: Stanislaw Burza, Marcin Sekula, Adam Skornicki, TM: Rafal Dobrucki
Tschechien: Martin Malek, Hynek Stichauer, Josef Franc, TM: Zdenek Schneiderwind
Deutschland: Erik Riss, Lukas Fienhage, Max Dilger, TM: Josef Hukelmann
Finnland: Henri Ahlbom, Max Koivula, Tero Aarnio, TM: Miia-MariaVespäläinen
Dänemark: Kenneth Kruse Hansen, Jacob Bukhave, Morten Qvistgaard, TM: Henrik Möller